lulu.fm stellt Sendebetrieb in Deutschland ein

lulu.fm stellt Sendebetrieb ein: Ein Rückblick und die Gründe
Köln. lulu.fm, die beliebte Gay Music Station, bekannt für ihren lesbisch-schwulen Rundfunk und queeren Radioinhalte, stellt nach fast acht Jahren on Air den Sendebetrieb in Deutschland zum 30. Juni 2024 ein. In dieser letzten Woche blickt das lulu.fm-Team auf die vergangenen acht Jahre zurück und überrascht die Zuhörenden mit einer besonderen Playlist. Die Moderator Cathrin, Thorsten und Ben werden sich am Wochenende des 29./30. Juni in ihren Shows von den Zuhörenden verabschieden.
Ein schwerer Abschied für die queere Community
Frank Weiler, Gründer und Geschäftsführer von lulu.fm, äußerte tiefes Bedauern über das Ende des Senders: „Es tut mir sehr leid für die queere Community, für die Menschen in Berlin und Köln, wo wir über Antenne senden, und ganz besonders für das einzigartige lulu.fm-Team, aber das Herzblut-Projekt lulu.fm ist von sich heraus wirtschaftlich nicht mehr haltbar.“
Weiler erklärt, dass die Herausforderungen, in den für die Vermarktung wichtigen Reichweitenanalysen berücksichtigt zu werden, für Sender wie lulu.fm in Deutschland zu hoch sind. Die Methodik erfasst kleinere oder Spartensender nicht fair. Zusätzlich haben sich die Mediennutzung und der Radiomarkt stark verändert. „Auf DAB+ gibt es mittlerweile schon zu viel Vielfalt und der Erlöskuchen im Radiomarkt wird bekanntermaßen ja auch nicht größer,“ so Weiler weiter.
Wandel der Medienlandschaft und gesellschaftliche Entwicklungen
Seit dem Start von lulu.fm im Jahr 2016 hat sich vieles geändert. Die Einführung der „Ehe für alle“ und das kürzlich verabschiedete Selbstbestimmungsgesetz sind bedeutende Errungenschaften für die LGBTIQ-Community. Gleichzeitig hat sich jedoch die Zahl der Übergriffe auf LGBTIQ-Menschen innerhalb eines Jahres verdoppelt. Weiler betont, dass die Queerfeindlichkeit auch in der direkten Vermarktung spürbar war: „Unternehmen, die sich in der Vergangenheit im queeren Umfeld engagiert und präsentiert haben, halten sich vermehrt vornehm zurück.“
Ein Dankeschön an die Unterstützer
„Wir hätten gerne weiter die Regenbogenflagge im Radio hochgehalten und auf unsere Art gegen Queerfeindlichkeit angekämpft, sagen an dieser Stelle aber stattdessen DANKE“, sagt Weiler abschließend. Im Namen des gesamten lulu.fm-Teams dankt er allen, die an lulu.fm geglaubt und den Sender unterstützt haben. „Es waren acht abgefahrene Jahre. Unser größter DANK geht aber natürlich an alle Menschen, die uns in den letzten acht Jahren gehört und begleitet haben. Es war schön, dass ihr bei uns wart!“
Fazit:
Das Ende von lulu.fm markiert einen bedeutenden Verlust für die queere Community in Deutschland. Die Herausforderungen in der Medienlandschaft und die gesellschaftlichen Entwicklungen spiegeln die komplexen Bedingungen wider, unter denen spezialisierte Sender arbeiten. Die letzten Sendungen bieten eine Gelegenheit, auf die vergangenen Jahre zurückzublicken und den Beitrag von lulu.fm zur Sichtbarkeit und Akzeptanz der LGBTIQ*-Community zu würdigen.
PSM.Media- Nachrichtenagentur mit juju.fm, Foto; Systembild: Queere Community in Deutschland © Fotoshooting.vip