Israel und Hamas vereinbaren Feuerpause ab Sonntag

Israel und Hamas vereinbaren Feuerpause ab Sonntag
Bisher vergebliches Warten auf ein Ende der israelischen Angriffe © IStock

Gazakonflikt: Waffenruhe und Geiselfreilassung bringen Hoffnung

Gaza. Am Sonntag sollen im Gazakonflikt die Waffen schweigen. Israel und die radikal-islamische Hamas einigten sich am Mittwoch auf eine sechswöchige Feuerpause, die durch Katar, die USA und Ägypten vermittelt wurde. Der Konflikt, der über 40.000 Todesopfer gefordert hat, erlebt damit eine entscheidende Wende.

„Das Waffenruheabkommen ist das Ergebnis der legendären Widerstandskraft unseres großartigen palästinensischen Volkes“, kommentierte die Hamas. Der israelische Präsident Yitzhak Herzog rief seine Regierung auf, die Vereinbarung zu unterstützen. „Wir befinden uns in einem äußerst entscheidenden Moment“, erklärte er.

Geiselfreilassung: Ein humanitärer Meilenstein

Ein zentraler Bestandteil der Vereinbarung ist die Freilassung von Geiseln. Laut Insidern sollen 33 israelische Geiseln, darunter Frauen, Kinder und ältere Männer, schrittweise freigelassen werden. Im Gegenzug plant Israel die Freilassung von 30 palästinensischen Gefangenen pro Geisel. Humanitäre Hilfe wird ebenfalls verstärkt: Täglich sollen 600 Lkw-Ladungen Hilfsgüter, darunter Treibstoff, in den Gazastreifen geliefert werden.

Internationale Vermittlung und Reaktionen

Die Feuerpause wird durch ein Team in Kairo überwacht, das aus Vertretern der USA, Katars und Ägyptens besteht. „Dieser Deal wird die dringend benötigte Hilfe für palästinensische Zivilisten erleichtern und Geiseln mit ihren Familien vereinen“, erklärte US-Präsident Joe Biden. Sein designierter Nachfolger Donald Trump bezeichnete die Vereinbarung als „episches Abkommen“ und versprach weitere Stabilitätsbemühungen.

Auch die EU-Kommission zeigte sich erleichtert. „Die Menschen in der Region haben viel zu lange unermessliches Leid erfahren“, so Ursula von der Leyen. In Österreich lobten Ex-Bundeskanzler Karl Nehammer und das Außenministerium die Einigung. Nehammer zeigte sich hoffnungsvoll, dass auch der israelisch-österreichische Staatsbürger Tal Shoham bald freikommt.

Politische Herausforderungen und Siedlungsbau

Trotz der positiven Entwicklungen bleiben politische Konflikte bestehen. Israels rechtsgerichtete Regierung lehnt die Zwei-Staaten-Lösung ab und treibt den Siedlungsbau im Westjordanland voran, was international stark kritisiert wird. „Die Vereinbarung ist ein Schritt zur Stabilität, doch der Weg zu einem nachhaltigen Frieden bleibt steinig“, kommentierte ein UN-Sprecher.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die Einigung wirkte sich bereits auf die Finanzmärkte aus. Der israelische Schekel stieg um 0,35 Prozent zum US-Dollar, und israelische Staatsanleihen verzeichneten Gewinne. „Das geopolitische Risiko ist vorerst reduziert, doch die langfristige Stabilität bleibt fraglich“, so Michael Brown, Forschungsstratege bei Pepperstone.

Fazit: Hoffnung und Herausforderungen

Die Waffenruhe im Gazastreifen gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Region zur Ruhe kommt und humanitäre Hilfe die Not der Bevölkerung lindert. Doch die tiefen politischen und gesellschaftlichen Gräben erfordern weiterhin intensive Bemühungen, um einen dauerhaften Frieden zu erreichen.

Verwendete Quellen
  • APA