Boryszew Kunststofftechnik vor der Pleite

Boryszew Kunststofftechnik vor der Pleite
Ein Autozulieferer ist insolvent © IStock

Autozulieferer Boryszew Kunststofftechnik meldet Insolvenz an – ein weiteres Opfer der Branchenkrise

Gardelegen/Stendal – Die Krise der Automobilindustrie fordert ein weiteres Opfer: Der Autozulieferer Boryszew Kunststofftechnik aus Gardelegen (Sachsen-Anhalt) hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Stendal bestätigte den Antrag, wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet. Das Insolvenzverfahren wurde bereits am Montag eingeleitet, doch die Produktion soll zunächst weiterlaufen.

Autozulieferer in der Krise: Ein weiteres Glied in der Kette

Die Insolvenz von Boryszew Kunststofftechnik ist kein Einzelfall. In den vergangenen Monaten kämpften zahlreiche Zulieferer mit sinkenden Absatzzahlen, Liquiditätsengpässen und steigenden Kosten. Besonders betroffen sind Unternehmen, die auf die Produktion von Kunststoffkomponenten für Fahrzeuginnenräume spezialisiert sind. Boryszew beliefert unter anderem den Volkswagen-Konzern und stellt essenzielle Spritzgussteile für Cockpitelemente her.

Warum musste Boryszew Insolvenz anmelden?

Laut Angaben des Betriebsrats seien vor allem Nachfragerückgänge und finanzielle Engpässe ausschlaggebend für die Insolvenz. Noch Anfang 2024 zeigte sich das Unternehmen optimistisch und erhöhte die Löhne um zwei Euro pro Stunde. Auch für 2025 war eine weitere Lohnerhöhung um 50 Cent geplant, während die Schichtzulagen bereits signifikant aufgestockt wurden. Trotz dieser Maßnahmen reicht die Liquidität offenbar nicht mehr aus, um den Betrieb langfristig aufrechtzuerhalten.

Was bedeutet das für die Beschäftigten?

Am Standort in Gardelegen sind knapp 500 Mitarbeiter beschäftigt. Diese können vorerst aufatmen: Die Gehälter sind für die nächsten drei Monate durch Insolvenzgeld gesichert. Doch was passiert danach? Experten gehen davon aus, dass ein potenzieller Investor oder eine Sanierung in Eigenverwaltung die Zukunft des Werks bestimmen wird.

Ein weiteres Warnsignal für die Automobilbranche

Die Insolvenz von Boryszew Kunststofftechnik verdeutlicht einmal mehr die strukturellen Probleme der Automobilzulieferer. Der Wandel zur Elektromobilität, hohe Energiekosten und schwankende Auftragslagen setzen die Branche unter enormen Druck. Unternehmen, die frühzeitig in Innovationen und effiziente Produktionsverfahren investieren, könnten langfristig überleben – für viele jedoch kommt diese Transformation zu spät.

Wird es in der deutschen Autozulieferbranche bald weitere Insolvenzen geben? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren!

Verwendete Quellen
  • mz.de