Zwei große Druckereien in Ulm sind insolvent.

Zwei große Druckereien in Ulm sind insolvent.
Erhöhte Stückkosten zwangen die beiden Druckereien in die Insolvenz © Presse Online GmbH

Insolvenz-Schock in Ulm: Zwei Traditionsdruckereien vor dem Aus – Standort soll digital neu starten

Ein kurzer Moment der Stille – dann das laute Poltern einer Branche im Wandel. In Ulm stehen zwei große Namen der Buchproduktion vor dem Aus: Ebner & Spiegel (E&S) und die Tochtergesellschaft UBS (Ulmer Buch Service) haben Insolvenz angemeldet. Für viele in der Region ist das ein Schock – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emotional. Was ist passiert, und was bedeutet das für die Zukunft des Standorts?

Der Bruch mit der Muttergesellschaft: Ein tiefer Schnitt

Die Meldung kam nüchtern daher – in einer Pressemitteilung der französisch geführten CPI-Gruppe, zu der E&S und UBS bislang gehörten. Doch hinter der nüchternen Sprache verbirgt sich ein dramatischer Einschnitt: CPI Germany trennt sich von ihren Ulmer Tochterfirmen. Der Grund? Sinkende Produktionsauslastung, steigende Kosten – und keine tragfähige Perspektive mehr.

Die Zusammenarbeit endet. Und mit ihr möglicherweise auch ein Kapitel Ulmer Industriegeschichte.

Hunderte Arbeitsplätze in der Schwebe: Was wird aus den Mitarbeitern?

Was aus den Beschäftigten wird, ist derzeit unklar. Mehrere Hundert Menschen stehen vor einer ungewissen Zukunft, während die Unternehmensführung an einem Restrukturierungsplan feilt. In der Mitteilung ist von einer „Umwandlung in einen digitalen Bücherdruckbetrieb“ die Rede – eine Chance oder nur ein Trostpflaster?

Wir fragen uns: Was bedeutet digitale Transformation, wenn sie auf dem Rücken von Beschäftigten ausgetragen wird?

Kundenbeziehungen sollen stabil bleiben – aber zu welchem Preis?

Ein Hoffnungsschimmer für die Kunden: Laut CPI Germany bleiben bestehende Geschäftsbeziehungen stabil. Die meisten Verträge laufen direkt über CPI Deutschland, nicht über die nun insolventen Töchter. Zudem übernehmen die Standorte in Leck (Deutschland) und Moravia (Tschechien) die laufenden Aufträge – die Kapazitäten seien vorhanden, heißt es.

Doch auch hier stellt sich die Frage: Was kostet Stabilität, wenn sie auf Verlagerung basiert?

Ein Blick hinter die Kulissen: Strukturwandel oder Abwicklung?

Die Druckbranche steckt seit Jahren im Wandel – Digitalisierung, E-Books, steigende Energiekosten, Fachkräftemangel. Was wir hier sehen, ist kein Einzelfall, sondern ein Symbol. Die Geschichte von E&S und UBS steht für viele mittelständische Betriebe, die zwischen Innovation und Realität zerrieben werden.

Der angekündigte Umbau in einen digitalen Standort klingt zukunftsgewandt – doch wie konkret sind diese Pläne? Werden Know-how und Arbeitsplätze wirklich gesichert oder nur ersetzt?

Ulm im Umbruch: Ein Weckruf für die Branche?

Diese Entwicklung sollte uns alle aufhorchen lassen – nicht nur in Ulm. Die Insolvenz zweier großer Druckereien ist mehr als ein betriebswirtschaftlicher Vorgang. Sie ist ein Weckruf an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, gemeinsam Lösungen zu finden, wie wir traditionelle Industrien digital weiterentwickeln können, ohne Menschen zurückzulassen.

Krise als Chance oder schleichendes Ende?

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein. Wird der Ulmer Standort durch Innovation gerettet – oder ist dies der Anfang vom Ende? Wir bleiben dran, fragen nach, hören hin. Denn hinter jeder Schlagzeile stehen Menschen, Schicksale, Ideen. Und vielleicht auch ein neuer Anfang.

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Verwendete Quellen
  • print.de

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