Proteste gegen Touristen auf Mallorca: Ein wachsender Unmut

Zehntausende protestieren gegen Massentourismus
Barcelona. Die spanische Ferieninsel Mallorca erlebte erneut eine große Demonstration gegen den Massentourismus. Einheimische klagen über steigende Mieten, Lärm und Schmutz, während die Zahl der Urlauber stetig zunimmt. Der Unmut wächst auch in anderen spanischen Urlaubsorten wie Barcelona, Málaga und auf den Kanaren.
Gründe für die Proteste
Mehrere Tausend Einheimische versammelten sich in Palma de Mallorca, um gegen die negativen Auswirkungen des Massentourismus zu protestieren. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf 20.000, während die Veranstalter von 50.000 sprachen. Die Demonstranten zogen vom Park Ses Estacions durch die Altstadt von Palma und trugen Plakate mit Aufschriften wie „Euer Luxus, unser Elend“ und „Wir wollen nicht die Vorreiter beim Anstieg der Wohnkosten sein“. Auch auf Deutsch wurde Kritik laut: „Killerflüge“.
Hintergründe und Zahlen
Mallorca ist stark vom Tourismus abhängig, der 45 Prozent der Wirtschaftsleistung der Insel ausmacht. Rund 20 Milliarden Euro brachten die Urlauber im letzten Jahr ein. Allerdings profitieren laut den Demonstranten nur wenige von diesem Wirtschaftszweig. Die Mehrheit der Inselbewohner arbeitet zu niedrigen Löhnen in der Tourismusbranche und kämpft mit den steigenden Lebenshaltungskosten. Auf den Balearen, zu denen Mallorca gehört, leben etwa 1,2 Millionen Menschen. Im vergangenen Jahr besuchten jedoch 18 Millionen Touristen die Inseln, darunter 4,6 Millionen Deutsche und 3,4 Millionen Briten.
Reaktionen und Forderungen
Die Demonstrationen sind Ausdruck eines tiefen Unbehagens vieler Bewohner, die sich von den negativen Folgen des Massentourismus belastet fühlen. Die konservative Regionalregierungschefin der Balearen, Marga Prohens, äußerte Verständnis für die Sorgen der Einwohner und appellierte, dass die Proteste friedlich bleiben sollten. Sie warnte vor Vandalismus, wie er in Barcelona vorkam.
Ausblick
Die Tourismusbranche warnt vor den möglichen wirtschaftlichen Folgen, sollte der Tourismus stark eingeschränkt werden. Dennoch wächst der Druck auf die Verantwortlichen, Lösungen zu finden, die sowohl die Bedürfnisse der Einwohner als auch der Touristen berücksichtigen. Die Atmosphäre bei den Protesten war weitgehend positiv, und einige Urlauber zeigten Verständnis und applaudierten den Demonstranten.
Fazit
Die Proteste auf Mallorca sind ein Zeichen des wachsenden Unmuts der Einheimischen über die negativen Auswirkungen des Massentourismus. Es bleibt abzuwarten, wie die Verantwortlichen auf die Forderungen reagieren und ob es gelingt, einen nachhaltigen und fairen Tourismus zu gestalten.
PSM.Media- Nachrichtenagentur, Foto: Systembild © IStock