Italien lockert nach neun Wochen seine strikte Ausgangssperre
Corona-Krise: Italien lockert Ausgangssperren
Rom- In Italien sind am Montag nach neun Wochen erstmals die strikten Beschränkungen in der Corona-Krise landesweit gelockert worden.
Die 60 Millionen Italiener durften wieder spazieren gehen und Verwandte besuchen. Auch die Industrie und die Bauwirtschaft nehmen den Betrieb wieder auf. Restaurants dürfen Essen zum Abholen verkaufen und weitere Geschäfte öffnen. Von der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wird weiterhin abgeraten, und in öffentlichen Gebäuden herrscht Maskenpflicht.
In Italien, das mit fast 29.000 Toten die höchste Opferzahl in Europa zu beklagen hat, gilt seit dem 9. März eine strikte Ausgangssperre. „Wir empfinden eine Mischung aus Freude und Angst“, erzählte der 40-jährige Stefano Milano in Rom. Er freue sich darauf, seine Eltern und Schwiegereltern wiederzusehen. „Aber wir sind auch besorgt, weil sie alt sind und mein Schwiegervater Krebs hat und damit zur Risikogruppe gehört.“
Eine einheitliche Rückkehr zur Normalität ist in dem dezentral organisierten Land schwierig, da die 20 Regionen jeweils eigene Regeln festlegen können. Tatsächlich öffnet Ligurien seine Strände, in der Region Emilia-Romagna bleiben sie gesperrt. Die Region Marken wiederum lässt nur Spaziergänge am Strand zu. Und allgemein dürfen die Italiener weiterhin ihre Heimatregion nicht verlassen. Unterdessen sind in Venetien und Kalabrien Bars und Restaurants mit Terrassen bereits wieder geöffnet.
AFP, 04.05.2020, Foto: Italien lockert nach neun Wochen seine strike Ausgangssperre ©PIZZOLI