Männer unter sich haben keine tolle Arbeitsmoral

Männer unter sich haben keine tolle Arbeitsmoral
Schweigsamkeit und dumme Witze am Film Set

Regisseur Wim Wenders betont: Filme profitieren von Frauen am Set

„Stille und ungeschickte Scherze“ – Nutzung von E-Scootern als Anzeichen einer Fehlentwicklung

Osnabrück. Der Regisseur Wim Wenders (78) ist der Meinung, dass Filme, an denen Frauen beteiligt sind, besser werden: „Um es deutlich zu sagen: Männer, wenn sie allein arbeiten, haben oft keine gute Arbeitsmoral“, sagte Wenders der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „Es wird entweder zu wenig gesprochen oder zu viele ungeschickte Scherze gemacht. Wenn Frauen hinzukommen, ändert sich die Einstellung schlagartig. In gut gemischten Teams sind alle anders, aufmerksamer und flexibler.“

„Dreharbeiten machen viel mehr Spaß, wenn Frauen gleichberechtigt beteiligt sind“, fuhr Wenders fort. „In den 70er Jahren bestanden Filmteams oft fast ausschließlich aus Männern, und das brachte einfach nicht das Beste in allen zum Vorschein. Im Gegenteil, es entwickelte sich schnell eine langweilige Routine.“ Wo jedoch Frauen in wichtigen Positionen mitwirkten, herrschte in der Filmproduktion „ein lebendiger Geist“.

Seit der Corona-Pandemie hat der Filmemacher einen ungünstigen Trend beobachtet: „In unseren Breitengraden ist das Gemeinwohl Opfer der Pandemie geworden“, sagte Wenders. Als Beispiel nannte er den Umgang mit E-Scootern: „In Berlin landen die E-Scooter, die man eigentlich gemeinsam nutzen sollte, oft auf der Straße, im Gebüsch oder blockieren den Gehsteig. Die Leute fahren gerne damit – ungeachtet ihres Aussehens oder ihrer Missachtung von Verkehrsregeln – aber sobald sie absteigen, wird das Gerät wertlos.“ Ein Gegenbeispiel findet Wenders in Japan: „Die japanische Kultur hat einen stärkeren Gemeinschaftssinn. In Japan wird etwas, das gemeinsam genutzt wird, höher geschätzt. Bei uns wird es eher vernachlässigt.“

Dies zeigte sich auch in der unterschiedlichen Bereitschaft, während der Pandemie Atemschutzmasken zu tragen. Im Westen wurde dies oft als Belästigung empfunden. In Japan hingegen trug man Masken nicht zum eigenen Schutz, sondern aus Rücksichtnahme darauf, andere nicht anzustecken. Wenders: „Schon lange vor der Pandemie trugen Japaner in der Öffentlichkeit regelmäßig Masken, jedoch, um andere vor möglichen Krankheiten zu schützen.“

 

PSM.Media-Nachrichtenagentur mit NOZ, Foto: Systembild © IStock