WHO: Tuberkulose ist nun tödlichste Infektionskrankheit

WHO: Tuberkulose ist nun tödlichste Infektionskrankheit
Covid ist nicht mehr die tödlichste Infektionskrankheit

Fortschritte und Herausforderungen im Kampf gegen Tuberkulose: Weltgemeinschaft verfehlt 2030-Ziel

Berlin. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzeichnet zwar Fortschritte im Kampf gegen Tuberkulose, aber die ehrgeizigen globalen Ziele zur Eindämmung der Krankheit bis 2030 scheinen außer Reichweite zu sein. Ein Rückgang der Todesfälle und nur ein leichter Anstieg der Neuinfektionen sind zwar positive Signale, dennoch bleibt Tuberkulose die weltweit tödlichste Infektionskrankheit und hat Covid-19 in dieser Hinsicht wieder überholt.

Tuberkulose: Eine stetige Bedrohung

Laut WHO erkrankten 2023 weltweit rund 10,8 Millionen Menschen an Tuberkulose, verglichen mit 10,7 Millionen im Vorjahr. Die meisten Fälle konzentrieren sich auf wenige Länder: Indien, Indonesien, China, die Philippinen und Pakistan. Diese fünf Länder verzeichneten 56 Prozent aller Fälle weltweit. Die Zahl der Todesfälle sank 2023 von 1,32 Millionen auf 1,25 Millionen, dennoch ist Tuberkulose oft tödlich, wenn keine Behandlung erfolgt. Die Erreger, sogenannte Mykobakterien, befallen hauptsächlich die Lunge und verbreiten sich durch Husten oder Niesen von Mensch zu Mensch.

Wichtige WHO-Botschaft
Peter Sands, Leiter des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, betont die Bedeutung konsequenter Maßnahmen: „Wenn wir konsequent handeln, können wir Tuberkulose beenden.“ Sands fordert jedoch mehr finanzielle Mittel für Test- und Behandlungsprogramme, um das Fortschreiten der Krankheit effektiver einzudämmen.

Verfehlte Ziele der WHO: Ein Rückblick

Die WHO setzte sich das Ziel, die Tuberkulose-Todesfälle zwischen 2015 und 2025 um 75 Prozent zu reduzieren. Bis 2023 konnte jedoch nur ein Rückgang von 23 Prozent erreicht werden. Die Häufigkeit von Neuinfektionen sollte bis 2025 um 50 Prozent sinken, liegt derzeit jedoch bei einem Rückgang von lediglich 8,3 Prozent. Trotz dieses geringen Fortschritts verzeichnen die Europa-Region und Afrika mit Rückgängen von 27 Prozent bzw. 24 Prozent positive Entwicklungen, während Länder wie die Ukraine weiterhin stark betroffen sind.

Bedeutung von Tests und Behandlung

Unbehandelt endet die Krankheit bei etwa der Hälfte der Infizierten tödlich. Mit einer vier- bis sechsmonatigen Medikamententherapie können jedoch rund 85 Prozent der Betroffenen geheilt werden. Dies zeigt, wie entscheidend der Zugang zu Diagnostik und Therapie für die Eindämmung von Tuberkulose ist. Auch die WHO betont, dass umfassendere Investitionen in Gesundheitssysteme notwendig sind, um lebensrettende Behandlungen für gefährdete Bevölkerungsgruppen sicherzustellen.

Der Weg nach vorne: Mehr Investitionen und bessere Prävention

Die WHO ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, in die Bekämpfung von Tuberkulose zu investieren, um die Erkrankung langfristig zu kontrollieren. Der jüngste Bericht zeigt, dass zwar Fortschritte erzielt wurden, aber verstärkte Maßnahmen erforderlich sind, um das 2030-Ziel zu erreichen.

 

PSM.Mediengruppe, Foto: Tuberkulose © IStock