Akzeptanz für die elektronische Patientenakte sinkt

Akzeptanz für die elektronische Patientenakte sinkt
Digitalisierung im Gesundheitswesen 2025

Digitalisierung im Gesundheitswesen: Skepsis trotz Erwartungen an bessere Versorgung

Berlin. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran – doch mit wachsender Skepsis seitens der Verbraucherinnen und Verbraucher. Laut einer aktuellen Deloitte-Umfrage gibt es zwar hohe Erwartungen an die Nutzung digitaler Gesundheitsdaten, gleichzeitig aber eine geringe Bereitschaft, persönliche Daten zu teilen. Welche Faktoren prägen diese ambivalente Haltung? Und welche Maßnahmen könnten helfen, das Vertrauen in digitale Gesundheitslösungen zu stärken?

Elektronische Patientenakte (ePA): Ein zögerlicher Fortschritt

Der Einsatz der elektronischen Patientenakte (ePA) ist ein zentrales Element der Digitalisierung im Gesundheitssektor. Ziel des Bundesgesundheitsministeriums ist es, dass bis Ende 2025 etwa 80 Prozent der Versicherten die ePA nutzen. Dennoch zeigt die Deloitte-Umfrage, dass 67 Prozent der Befragten der Einführung der ePA gegenüber offen sind – ein Rückgang um fünf Prozentpunkte gegenüber 2023. Zudem äußert ein Drittel der Verbraucher die Absicht, ihre Opt-out-Option wahrzunehmen und der automatischen Einführung der ePA zu widersprechen.

Besonders bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren wächst die Skepsis. Waren im vergangenen Jahr noch 45 Prozent dieser Altersgruppe der ePA gegenüber positiv eingestellt, ist dieser Anteil nun auf 37 Prozent gesunken.

Sorgen um Datenschutz und Zusatznutzen

Die Ablehnung der ePA beruht vor allem auf Bedenken bezüglich des Datenschutzes. Rund 58 Prozent der Befragten zweifeln daran, dass ihre Daten ausreichend geschützt sind. Zudem sehen viele (55 Prozent) keinen klaren Nutzen in der digitalen Speicherung und Nutzung ihrer Gesundheitsinformationen.

Gleichzeitig ist ein signifikanter Anteil der Befragten sich jedoch bewusst, dass Gesundheitsdaten einen wertvollen Beitrag zur medizinischen Forschung und personalisierten Therapie leisten können. So erhoffen sich 60 Prozent eine verbesserte medizinische Versorgung durch die Nutzung digitaler Gesundheitsdaten, und 44 Prozent erwarten dadurch sogar eine Reduktion ihrer Krankenversicherungsbeiträge.

Geringe Bereitschaft zur Datenteilung: Ein Hindernis für den Fortschritt?

Obwohl das Potenzial der digitalen Gesundheitsdaten bekannt ist, zeigt die Befragung, dass nur 47 Prozent der Befragten bereit sind, ihre eigenen Gesundheitsdaten zu teilen. Deloitte-Experte Ibo Teuber sieht hierin eine Herausforderung: „Um die Digitalisierung des Gesundheitswesens erfolgreich voranzutreiben, müssen wir den Menschen den Mehrwert digitaler Lösungen klarer vermitteln. Nur wenn die Vorteile der ePA greifbar werden, wird sie Akzeptanz finden.“

Fazit: Chancen und Herausforderungen für die Zukunft

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens hat das Potenzial, die medizinische Versorgung zu verbessern und Kosten zu senken. Doch ohne ein stärkeres Vertrauen in den Datenschutz und den Nutzen digitaler Lösungen drohen wichtige Innovationen ins Stocken zu geraten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der transparenten Kommunikation und der Schaffung sicherer Rahmenbedingungen, die den Menschen Sicherheit und Mehrwert zugleich bieten.

 

PSM.Mediengruppe  mit Deloitte GmbH, Foto: Systembild: Digitalisierung im Gesundheitswesen