Niederlande erhöhen Tempolimit auf Autobahnen

Tempolimit in den Niederlanden: Rückkehr zu 130 km/h auf ausgewählten Autobahnabschnitten
Amsterdam. Ab Mitte 2025 kehrt auf einigen niederländischen Autobahnabschnitten ein Tempolimit von 130 km/h zurück. Diese Entscheidung markiert einen Kurswechsel nach der Einführung von 100 km/h tagsüber im Jahr 2020. Die Rückkehr zu höheren Geschwindigkeiten ist Teil des Mitte-Rechts-Koalitionsvertrags und des Programms „Actieagenda Auto“, das die Mobilität fördern soll.
Neue Tempolimits: Betroffene Strecken im Überblick
Die Anhebung des Tempolimits wird nicht flächendeckend umgesetzt, sondern betrifft ausgewählte Streckenabschnitte:
- A7 – Abschlussdeich (Afsluitdijk): 44 Kilometer zwischen den Stevinschleusen und Lorentzschleusen.
- A7 – Winschoten bis zur deutschen Grenze: 24 Kilometer.
- A6 – Lelystad-Nord bis zur Ketelbrücke: 18 Kilometer.
Im Januar 2025 wird über ein weiteres Teilstück mit Tempo 130 entschieden. Bis dahin gelten weiterhin die bestehenden Regelungen, die von 6 bis 19 Uhr ein Tempolimit von 100 km/h vorsehen, danach je nach Abschnitt bis zu 130 km/h.
Hintergrund: Warum wurde das Tempolimit gesenkt?
Die Einführung des Tempolimits von 100 km/h im Jahr 2020 hatte Umweltschutzgründe. Ziel war es, den Ausstoß von Stickoxiden zu verringern und die Luftqualität zu verbessern. Diese Maßnahme stieß jedoch auf Kritik:
- Frustration bei Autofahrern: Viele empfanden die Einschränkungen als unverhältnismäßig.
- Zweifel an der Effektivität: Experten hinterfragten, ob die Maßnahme tatsächlich signifikant zur Emissionsreduktion beitrug.
Die geplanten Änderungen zielen darauf ab, einen Kompromiss zwischen Mobilität und Umweltverträglichkeit zu schaffen. Vor jeder Freigabe muss jedoch eine ausführliche Untersuchung sicherstellen, dass die Anhebung des Tempolimits die Umwelt- und Lärmschutzauflagen erfüllt.
Verkehrsvergehen in den Niederlanden: So hoch sind die Strafen
Wer die Tempolimits ignoriert, riskiert in den Niederlanden empfindliche Geldstrafen. Diese fallen deutlich höher aus als in Deutschland:
- Innerorts: Maximal 50 km/h. Überschreitungen ab 20 km/h kosten mindestens 240 Euro.
- Außerorts: Maximal 80 km/h. Ab 20 km/h zu schnell werden 216 Euro fällig.
- Autobahnen: Je nach Abschnitt maximal 100–130 km/h. Ab 40 km/h über dem Limit droht eine Strafanzeige.
- Weitere Verstöße:
- Park- und Halteverstöße: ab 120 Euro.
- Fahren ohne Anschnallgurt: 180 Euro.
- Handy am Steuer ohne Freisprecheinrichtung: 420 Euro.
- Überfahren einer roten Ampel: mindestens 300 Euro.
Ein Schritt in Richtung Mobilität – mit Augenmaß
Die Rückkehr zu 130 km/h auf ausgewählten Strecken zeigt, wie die Niederlande versuchen, Mobilität und Umweltschutz in Einklang zu bringen. Strenge Verkehrsregeln und hohe Strafen bleiben jedoch ein klares Signal, dass Sicherheit und Nachhaltigkeit weiterhin Priorität haben.
PSM.Mediengruppe mit rp-online.de, Foto: Systembild: Niederlande erhöhen ab Mitte 2025 das Tempolimit © IStock