Innenstadt im Wandel – Jetzt oder nie!

Innenstadt im Wandel – Jetzt oder nie!
Handelsimmobilien Kongress 2025, Wolfgang Bosbach © Presse Online

Handelsimmobilien Kongress 2025 – Mut zur Veränderung, Mut zur Stadt

Berlin. Es gibt sie noch – diese besonderen Orte, an denen Menschen nicht nur einkaufen, sondern erleben, entdecken, verweilen. Orte, an denen die Zukunft des Handels nicht diskutiert, sondern gelebt wird. Der Handelsimmobilien Kongress 2025 war genau so ein Ort. Und mehr als das: Er war ein Weckruf.

Zukunft Innenstadt: Zwischen Hoffnung und Handlungsbedarf

„Wir müssen aufpassen, dass unsere Innenstädte nicht zu Museen werden.“ Ein Satz, der hängen bleibt. Alexander von Preen, Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), bringt es auf den Punkt. Was nützt die schönste Fassade, wenn dahinter nur noch Leerstand wartet? Der Handel ist weit mehr als nur Versorger – er ist Taktgeber unserer Städte, Magnet für Leben, Vielfalt und Kultur.

Doch der Puls wird schwächer. Zu hohe Energiekosten, lähmende Bürokratie und fehlende Anreize für Investitionen bremsen die Erneuerung aus. Wo bleibt der Mut zur Entfesselung? Wo die Unterstützung für jene, die nicht aufgeben, sondern aufbauen wollen?

Partnerschaft statt Parallelwelten

Die klare Botschaft auf dem Kongress: Handel und Immobilienwirtschaft müssen näher zusammenrücken. „Wir sind in einer Partnerschaft“, betont HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Eine Partnerschaft, die auf Vertrauen, Fairness und gemeinsamen Zielen basiert – nicht auf starren Mietverträgen, sondern auf Modellen wie umsatzbezogenen Mieten, die Flexibilität und Zukunftsperspektiven bieten.

Denn eines ist sicher: Ohne den Handel verlieren unsere Innenstädte ihre Seele. Und wer will schon durch eine Stadt schlendern, in der Schaufenster zu Stillleben verkommen?

Ein Plädoyer für Zuversicht – und kluge Investitionen

Von Preen fordert Sonderabschreibungen für Investitionen in Digitalisierung, Klimaschutz und die Wiederbelebung von Innenstädten. Klingt technisch – ist aber höchst emotional. Denn dahinter steckt die Frage: Glauben wir noch an unsere Städte? An die Kraft von Begegnung, an echte Erlebnisse jenseits des Bildschirms?

Zu oft wird privates Kapital als Risikofaktor betrachtet. Dabei braucht es genau das: Investoren, die mit Zuversicht und Leidenschaft in urbane Zukunftsprojekte einsteigen. Nicht aus Nostalgie, sondern aus Überzeugung.

Leuchtende Beispiele statt grauer Theorie

Dass es funktioniert, zeigen die Preisträger des „Store of the Year 2025“:

  • Thalia Mayersche am Neumarkt in Köln: Ein Ort, der Buchhandel neu denkt – und beweist, dass analoges Stöbern kein Relikt, sondern ein Erlebnis ist.

  • Proform in Weinheim: Das Küchenstudio ist mehr als ein Showroom – es ist ein Zuhause auf Zeit, ein Ort zum Träumen und Planen.

  • C&A in der Neuhauser Straße in München: Mode im Herzen der Stadt – mit einem modernen Konzept, das Altes hinter sich lässt, ohne das Vertraute zu verlieren.

Diese Beispiele zeigen: Wer den Mut hat, aus der Reihe zu tanzen, wird gesehen – und vor allem besucht.

Die Zukunft beginnt jetzt – und sie gehört uns allen

Der Handelsimmobilien Kongress 2025 ist ein Appell, der nachhallt: Wir brauchen weniger Bedenkenträgerei und mehr Ermöglichungskultur. Es geht nicht um Lippenbekenntnisse, sondern um konkrete Schritte: schnellere Genehmigungen, faire Rahmenbedingungen, nachhaltige Anreize.

Denn wenn wir die Innenstädte verlieren, verlieren wir mehr als nur Einkaufsflächen. Wir verlieren Orte der Begegnung, der Identität – letztlich ein Stück Zuhause.

Also: Wann, wenn nicht jetzt? Wer, wenn nicht wir?
Investieren wir gemeinsam in lebendige Städte. Für uns. Für die Zukunft. Für das Leben mitten im Leben.

Verwendete Quellen

  • Eigene Recherche