Südkorea: Waldbrände außer Kontrolle – Dutzende Tote

Inferno in Südkorea: Wenn der Wald brennt und Geschichte in Flammen aufgeht
Es sind Bilder, die sich ins Gedächtnis brennen: Flammenzungen, die sich wie hungrige Bestien durch jahrhundertealte Wälder fressen. Rauchschwaden, die ganze Täler verschlucken. Verzweifelte Blicke von Menschen, die ihr Zuhause, ihr Erbe, ihre Geschichte verlieren. Der Südosten der koreanischen Halbinsel steht in Flammen – und das Ausmaß der Katastrophe wird mit jeder Stunde dramatischer.
Was genau passiert dort gerade – und warum betrifft es uns alle?
Die Brände, die am vergangenen Freitag im Landkreis Sancheong begannen, haben sich binnen weniger Tage zu einem Flächenbrand von historischem Ausmaß entwickelt. Über 5.000 Feuerwehrleute kämpfen mit mehr als 140 Helikoptern gegen ein Naturereignis, das längst zur nationalen Tragödie geworden ist. Bislang wurden 16 Todesopfer bestätigt, darunter auch vier tapfere Einsatzkräfte, die im Dienst ihr Leben ließen. Und das Schlimmste: Die Behörden befürchten, dass es noch nicht vorbei ist.
Doch hier geht es um mehr als nur verbrannte Erde.
Am Dienstagnachmittag brannte ein Tempel nieder, der über tausend Jahre Geschichte in seinen Mauern trug. Ein Ort des Gebets, der Stille, der kulturellen Identität – nun nur noch Asche. Und auch das Hahoe-Dorf, ein architektonisches Juwel, das von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt wird, ist in akuter Gefahr. Wie erklärt man einem Kind, dass der Ort, an dem seine Großeltern einst Feste feierten, ausgelöscht wurde – von einer Flamme, genährt durch Klimawandel und menschliche Unachtsamkeit?
Die Ursachen? Sie sind komplex, aber nicht unbekannt.
Anhaltende Dürre, steigende Temperaturen, trockene Winde – Südkorea leidet wie viele Regionen weltweit unter den Folgen der Klimakrise. Was früher vielleicht ein isoliertes Feuer gewesen wäre, wird heute zum Flächenbrand. Und dabei zeigt sich einmal mehr: Naturkatastrophen kennen keine Landesgrenzen. Was dort geschieht, ist ein mahnender Spiegel für uns alle. Wie sicher wären unsere Wälder in einem Sommer ohne Regen?
Aber lassen wir uns nicht nur von den Schreckenszahlen lähmen. Lassen wir uns auch von der Solidarität berühren.
Menschen helfen einander, teilen Wasserflaschen, bieten Unterkünfte an, öffnen ihre Türen für Fremde. Freiwillige aus allen Teilen des Landes eilen in die Brandgebiete. Inmitten der Zerstörung zeigt sich eine Kraft, die stärker ist als jede Flamme: Menschlichkeit.
Und was können wir tun?
Wir können hinschauen. Nicht wegsehen. Spenden, wenn wir können. Reden, schreiben, berichten – damit das, was gerade geschieht, nicht vergessen wird. Und wir können anfangen, konsequenter über unsere Verantwortung nachzudenken. Denn Klimaschutz ist kein abstraktes Konzept. Es ist die Entscheidung, ob der Tempel in Sancheong das letzte Opfer bleibt – oder nur eines von vielen, die noch kommen.
Das Feuer kennt keine Pause. Aber wir haben die Wahl, ob wir zusehen – oder handeln.
Bleiben Sie informiert. Bleiben Sie wachsam. Bleiben Sie menschlich.
- Nachrichtenagentur Yonhap