Neue Betrugsmasche: So zocken Kriminelle Pflegebedürftige ab

Neue Betrugsmasche: So zocken Kriminelle Pflegebedürftige ab
Pflegeleistungen als Einfallstor: Was genau steckt hinter der Betrugsmasche? © Presse Online GmbH

Verbraucherschützer warnen: Pflegebetrug am Telefon nimmt zu – jetzt ist schnelles Handeln gefragt

Stellen Sie sich vor, das Telefon klingelt – am anderen Ende der Leitung eine freundliche Stimme, die Hilfe verspricht. Pflegeboxen, Pflegekurse, alles kostenlos, direkt nach Hause geliefert. Klingt gut, oder? Doch was nach Unterstützung klingt, entpuppt sich immer öfter als Täuschung. Verbraucherschützer warnen: Betrüger haben eine neue Zielgruppe entdeckt – Menschen, die auf Pflege angewiesen sind.

Die Masche ist hinterhältig und erschreckend wirksam: Kriminelle geben sich als Mitarbeiter offizieller Stellen aus und bieten angebliche Leistungen an, die über die Pflegekasse abgerechnet werden. Die pflegebedürftigen Personen – oft alleinlebend, oft älter – lassen sich in Gespräche verwickeln und stimmen Angeboten zu, die sie weder brauchen noch bewusst angefordert haben. Die Verträge? Längst abgeschlossen, bevor das Gespräch beendet ist.

Pflegeleistungen als Einfallstor: Was genau steckt hinter der Betrugsmasche?

Besonders häufig betroffen sind sogenannte Pflegehilfsmittel zum Verbrauch – also Boxen mit Einmalhandschuhen, Desinfektionsmitteln und Bettschutzeinlagen – sowie Pflegekurse für Angehörige. Leistungen, die eigentlich helfen sollen, werden von Kriminellen als Vorwand genutzt, um sich an den Geldern der Pflegekassen zu bedienen.

Der Trick: Die Betrüger treten professionell auf, kennen oft persönliche Daten wie Name, Adresse und Pflegestufe – woher sie diese Informationen haben, ist unklar. Das verunsichert nicht nur Betroffene, sondern wirft auch datenschutzrechtliche Fragen auf. Die gute Nachricht: Firmen, die Daten speichern, sind verpflichtet, auf Anfrage Auskunft zu geben – und diese bei Bedarf zu sperren.

Was tun, wenn das Telefon klingelt?

Pflegerechtsexpertin Verena Querling bringt es auf den Punkt: „Am besten sofort auflegen.“ Klingt hart – ist aber effektiv. Wer nicht ins Gespräch einsteigt, läuft auch nicht Gefahr, ungewollt eine Zustimmung zu geben.

Und wenn bereits ein Vertrag abgeschlossen wurde? Dann heißt es: sofort die Pflegekasse kontaktieren und umgehend die Zahlungen stoppen lassen. Kommen dennoch Mahnungen oder Zahlungsaufforderungen ins Haus, ist juristischer Beistand der nächste Schritt. Niemand sollte sich einschüchtern oder unter Druck setzen lassen.

Datenschutz selbst in die Hand nehmen

Ein oft unterschätzter Hebel im Kampf gegen diese Masche ist der aktive Datenschutz. Wer vermutet, dass seine Daten in falsche Hände geraten sind, sollte schriftlich bei den entsprechenden Firmen Auskunft einfordern. So lässt sich nachvollziehen, ob – und welche – personenbezogenen Daten gespeichert sind. Ein Antrag auf Löschung oder Sperrung ist ebenfalls möglich und sinnvoll.

Die Verbraucherzentrale NRW bietet hierfür kostenlose Musterschreiben an – ein hilfreiches Werkzeug für Betroffene und Angehörige.

Aufklärung schützt – und stärkt

In einer Welt, in der Pflegebedürftige ohnehin mit vielen Herausforderungen kämpfen, ist es umso wichtiger, dass wir sie vor zusätzlichem Schaden bewahren. Ob als Angehörige, Nachbarn oder Bekannte – wir alle können dazu beitragen, dass diese Betrugsmasche ins Leere läuft.

📌 Teilen Sie diesen Beitrag, sprechen Sie mit Ihren Liebsten über das Thema – und helfen Sie mit, die Masche bekannt zu machen. Wissen ist der beste Schutz.

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Verwendete Quellen
  • Mitteilung der Verbraucherzentrale NRW

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