Touristenflut in Sirmione: Jetzt soll eine Eintrittsgebühr helfen

Sirmione zieht die Notbremse: Eintrittsgebühr für Gardasee-Touristen geplant
Die Kehrseite der Idylle: Wenn Schönheit zur Belastung wird
Die Altstadt von Sirmione ist ein Traum aus Kopfsteinpflaster, türkisblauem Wasser und pastellfarbenen Fassaden. Doch was auf Instagram nach Dolce Vita aussieht, wird für Einheimische und Rettungskräfte zum Albtraum: Am 1.-Mai-Wochenende schoben sich Touristenströme durch die engen Gassen, Krankenwagen blieben stecken, und selbst Spaziergänge wurden zur Geduldsprobe. Was bleibt, ist Frust – und die Erkenntnis: So geht es nicht weiter.
Venedig macht’s vor – und Sirmione will folgen
Venedig hat es vorgemacht: Seit April müssen Tagesgäste an bestimmten Tagen fünf Euro Eintritt zahlen – ein symbolischer Betrag, aber ein klarer Schritt Richtung Regulierung. Nun prüft auch Sirmione, ob sich diese Maßnahme auf die eigene Lage übertragen lässt. Die malerische Halbinsel im Süden des Gardasees wird jährlich von Millionen Gästen besucht, obwohl sie gerade einmal 8.000 Einwohner zählt.
Die geplante Lösung? Zugangsbeschränkung durch digitale Vorab-Reservierung und Tagesgebühr – besonders an Wochenenden und Feiertagen.
Tourismus mit Ticket: Schutz oder Abschreckung?
Wie hoch die Eintrittsgebühr ausfallen soll, steht noch nicht fest. Doch eines ist klar: Sie soll kein Profittool sein, sondern ein Schutzmechanismus. Marco Merlo, Präsident des Hotelierverbands, bringt es auf den Punkt: „Die Zahl der Besucher muss gedeckelt werden – im Interesse aller.“ Auch der Sicherheitsbeauftragte der Stadt, Massimo Padovan, warnt: „Sirmione ist eine Perle. Wir müssen sie schützen.“
Klingt drastisch? Vielleicht. Aber wenn selbst Rettungsdienste nicht mehr durchkommen, ist eine Grenze erreicht – wortwörtlich.
Zwischen Gastfreundschaft und Selbstschutz
Sirmione steht exemplarisch für ein Dilemma, das viele europäische Destinationen betrifft: Wie gelingt der Spagat zwischen Weltoffenheit und Nachhaltigkeit? Touristen bringen Geld, aber auch Müll, Lärm und Verkehrschaos. Ein zu viel des Guten kann das zerstören, was Reisende überhaupt anzieht: Authentizität, Charme, Ruhe.
Es geht also nicht darum, Besucher fernzuhalten, sondern die Qualität zu sichern – für Gäste und Gastgeber.
Sirmione sendet ein deutliches Signal
Sirmione könnte zur Blaupause für weitere Hotspots werden, die unter dem Massentourismus ächzen. Die Botschaft ist eindeutig: Wer kommen will, darf – aber bitte mit Rücksicht, Planung und einem kleinen Obolus für den Erhalt dieser Kulturschätze.
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- rainews.it