Sonderauswertung zu Sterbefallzahlen

Laut Hochrechnungen des Statistischen Bundesamtes liegt die Sterblichkeit in Deutschland unter dem Durchschnitt der Vorjahre
Berlin- Die Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus stellen weltweit die Gesundheitssysteme vor große Herausforderungen. Die Zahl der Todesfälle in diesem Zusammenhang variiert von Land zu Land. Wie groß sind die direkten und indirekten Auswirkungen der Pandemie auf die Gesamtzahlen der Sterbefälle in Deutschland? Zur Beantwortung dieser Frage stellt das Statistische Bundesamt vorläufige Auszählungen von Sterbefallmeldungen der Standesämter tagesgenau als Sonderauswertung zur Verfügung, bevor die regulären Ergebnisse der amtlichen Sterbefallstatistik vorliegen. Aktuell ist eine solche Auszählung bis Ende Februar 2021 darstellbar.
Schwache Grippewelle, Sommerhitze und Corona-Wellen prägen den Jahresverlauf 2020
Der Jahresverlauf der Sterbefallzahlen war im Jahr 2020 durch verschiedene Sonderentwicklungen geprägt. In den ersten drei Monaten des Jahres lagen die Sterbefallzahlen unter dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. In der typischen Grippezeit am Jahresanfang waren die Sterbefallzahlen nicht so stark angestiegen wie in den Jahren 2017 oder 2018, als die Auswirkungen der Grippewellen vergleichsweise deutlich waren. Im gesamten April lag die Zahl der Gestorbenen dann 10 % über dem Durchschnitt der Vorjahre. Gleichzeitig war ein Anstieg der COVID-19-Todesfälle zu beobachten. Als diese zurückgingen, bewegten sich ab Mai auch die Sterbefallzahlen etwa auf dem durchschnittlichen Niveau der vier Vorjahre. Im August waren sie wieder erhöht. Dieser Effekt tritt im Sommer häufig auf und ging auch in diesem Jahr offenbar auf eine Hitzeperiode zurück. Auch im September waren die Zahlen noch etwas erhöht. Die Differenz der Sterbefallzahlen zum Durchschnitt der Vorjahre ist dann ab Mitte Oktober erneut angewachsen. Die Zahl der Todesfälle von Personen, die zuvor laborbestätigt an COVID-19 erkrankt waren, stieg zeitgleich an. Im Dezember lag die Zahl der Gestorbenen dann 31 % über dem Vorjahresdurchschnitt.
Weniger Februar-Sterbefälle als in Vorjahren
Die Sterbefallzahlen in Deutschland haben im Februar drei Prozent unter dem Durchschnitt der Vorjahre gelegen. Laut einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden starben im vergangenen Monat insgesamt 81.746 Menschen. Das waren 2632 weniger als im Februar der Jahre 2017 bis 2020.
Nachdem bereits in der dritten Februarwoche die Sterbefälle erstmals seit Längerem wieder unter den Schnitt der Vorjahre gefallen waren, setzte sich dieser Trend in der letzten Februarwoche fort. In der Woche vom 22. bis 28. Februar lagen die Sterbefälle um elf Prozent unter dem Vierjahresdurchschnitt.
Weiter sanken auch die Covid-19-Todesfälle. In der sechsten Kalenderwoche wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) demnach 666 Todesfälle weniger gemeldet als in der Vorwoche. Auch insgesamt gingen die Sterbefälle weiter zurück.
Die sogenannte Übersterblichkeit sank Anfang Februar in allen Bundesländern. In der ersten Februarwoche lagen in keinem Bundesland die Sterbefallzahlen laut den aktuellsten Daten noch um mehr als 30 Prozent über dem Durchschnitt der Vorjahre. In der letzten Januarwoche war dieser Wert noch in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen überschritten worden.
In der ersten Februarwoche lagen die Sterbefallzahlen in Sachsen-Anhalt (plus 25 Prozent), Sachsen (plus 23 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (plus 23 Prozent) aber noch um mindestens 20 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020. In Thüringen, Brandenburg und Berlin lagen die Zahlen noch um mehr als 10 Prozent über diesem Durchschnitt, in allen anderen Bundesländern waren die Abstände in der ersten Februarwoche geringer.
Statistisches Bundesamt/AFP/PSM, 09.03.2021, Foto: Systembild Sonderauswertung zu Sterbefallzahlen © Jan Hearse