Tausende Piloten vor dem Aus

Lufthansa droht 1500 Piloten Corona-bedingt das Aus – Vom sicheren Traumjob zum beruflichen Absturz
Die europäische Pilotenvereinigung EPA schätzt, dass von den rund 65.000 Kräften auf dem Kontinent rund 18.000 dauerhaft ihren Job verlieren.
Frankfurt. Bei der florierenden Frachttochter Lufthansa Cargo konnten zahlreiche Flugausfälle nur knapp verhindert werden, nachdem die Piloten Corona-Sondervereinbarungen aufgekündigt hatten.
Mit der Regelungsabsprache zu erweiterten Einsatzmöglichkeiten des Personals war der boomende Frachtverkehr erst ermöglicht worden. Unternehmen und Personalvertretung haben nach Informationen des Portals „aero.de“ vereinbart, die Regeln noch eine Woche in Kraft zu halten, um zu einer vertraglichen Lösung zu kommen. Hintergrund ist der Personalüberhang bei dem von Corona gebeutelten Luftverkehrskonzern, der viele Piloten in die Kurzarbeit geschickt hat.
Bis zu 1500 der rund 5000 Kapitäne und Co-Piloten aus dem Konzerntarifvertrag könnten wegen der fehlenden Nachfrage im kommenden Frühjahr ihre Jobs verlieren. Entsprechende Sozialplanverhandlungen sind nach Angaben beider Seiten im Gange für die Flugbetriebe Lufthansa Passage und eben für die Lufthansa Cargo. Bei der Frachtgesellschaft stimmen in der Pandemie zwar Nachfrage und Gewinne, aber der Konzern verlagert aus Kostengründen immer mehr Geschäft auf das nicht vom Konzerntarifvertrag (KTV) erfasste Joint Venture „Aerologic“. Zudem wird der langjährige Lastesel vom Typ MD11 ausgemustert, was für bis zu 160 Piloten das Karriereende bedeuten könnte. Sie empören sich nun, dass zwei zusätzliche Mittelstreckenfrachter bei der Tochter Lufthansa Cityline ebenfalls außerhalb des KTV fliegen sollen.
DPA/Presse.Online, Foto: SYstembild: Tausende Piloten vor dem Aus © IStock