Inflation in Deutschland im Juli bei 7,5 Prozent

Inflation in Deutschland verbleibt auf hohem Niveau
Die Inflation in Deutschland hat sich im Juli voraussichtlich auf hohem Niveau eingependelt
Wiesbaden. Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im Juli erneut etwas abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Juni hatte die Jahresinflationsrate noch bei 7,6 Prozent gelegen und im Mai bei 7,9 Prozent.
Das Ifo-Institut geht auf Basis einer Unternehmensumfrage davon aus, dass der Hochpunkt der Inflation voraussichtlich erreicht sein dürfte.
Abschaffung der EEG-Umlage dämpft Strompreisanstieg
Aufschluss darüber, welche Waren und Dienstleistungen im Juli im einzelnen teurer wurden, geben die statistischen Landesämter. Für die Bundesländer Bayer, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Berlin, Brandenburg und Hessen vermeldeten sie im Juli Inflationsraten zwischen 7,6 und 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Am stärksten verteuerte sich abermals Energie. In Niedersachsen erhöhten sich die Preise für Haushaltsenergien um 45,4 Prozent – leichtes Heizöl mit einem Anstieg um 104,5 Prozent. Erdgas verteuerte sich um 66,4 Prozent.
Für Strom mussten Verbraucher 16,5 Prozent mehr bezahlen. Durch die Abschaffung der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022 seien die Steigerungen bei den Strompreisen jedoch abgemildert worden, hieß es vom Landesamt für Statistik in Niedersachsen. Kraftstoffe wiederum kosteten im Juli 24,6 Prozent mehr. In Bayern, wo die Preise für Kraftstoffe um 24,4 Prozent im Jahresvergleich zulegten, zeigte sich gleichwohl ein Rückgang um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat Juni. Entlastend könnte hier der Tankrabatt gewirkt haben.
Unter den Nahrungsmitteln waren abermals Produkte stark betroffen, deren Preise durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine beeinflusst wurden. Weizenmehl verteuerte sich in Berlin um 82,7 Prozent und in Brandenburg um 54,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Preise für Sonnenblumen-, Rapsöl oder ähnliche Produkte stiegen um 76,5 Prozent in Berlin. Sowohl für Weizen als auch Ölsaaten ist die Ukraine ein wichtiger Lieferant, der momentan aufgrund des Krieges weitestgehend ausfällt. Molkereiprodukte und Eier waren in Berlin im Juli 28,5 Prozent teurer und die Preise für Fleisch und Fleischwaren zogen um 21,1 Prozent an. Für Obst und Gemüse mussten Verbraucher 4,4 beziehungsweise 6,9 Prozent tiefer in die Tasche greifen.
In Hessen steigen die Preise für Waren im Juli insgesamt um 13,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wenngleich sie im Vergleich zum Vormonat Juni um 0,2 Prozent nachgaben. Angeschoben wurde die Teuerung im Vorjahresvergleich vor allem von höheren Preisen für Verbrauchsgüter, zu denen auch Energie und Nahrungsmittel zählen. Sie zogen um 18 Prozent an. Aber auch die Preise für Gebrauchsgüter stiegen kräftig an. Möbel und Leuchten waren 10,4 Prozent, Fahrräder 9,7 Prozent und Personenkraftwagen 9,3 Prozent teurer als noch vor einem Jahr.
DPA/AFP/PSM, Foto: Blick auf die Stromrechnung © IStock