Helen Fares unter Kritik

SWR-Moderatorin bewirbt privat umstrittene antisemitische Boykott-App
Berlin. Die bekannte Persönlichkeit und Moderatorin, Helen Fares, hat auf Instagram ein Video geteilt, das zur Unterstützung von Palästina aufruft und zum Boykott von Produkten, die mit Israel und jüdischen Unternehmern in Verbindung stehen, motiviert. Der SWR hat daraufhin Maßnahmen ergriffen.
Fares, die sich auf ihrer Webseite als Journalistin, Aktivistin und Moderatorin ausweist, setzt sich leidenschaftlich für die palästinensische Sache ein. Dieses Engagement ist auf allen ihren Social-Media-Kanälen deutlich sichtbar. Obwohl sie jede Verbindung zur Hamas verneint, hat sie bereits zuvor auf Instagram zum Boykott Israels, speziell im Kontext des „Eurovision Song Contest“, aufgerufen.
"Kauft nicht bei Juden" in der 2024er Version 👇
SWR-Moderatorin Helen Fares benutzt und bewirbt (siehe Ende des Videos) eine App, die anhand der Artikelnummer überprüft, ob bestimmte Produkte im Supermarkt mit Israel in Verbindung stehen.
Da Alpros Eigentümer die israelische… pic.twitter.com/ELxodGVcU9
— ÖRR Antisemitismus Watch (@Antisemiticblog) April 6, 2024
Solche Boykottaufrufe sind international nicht ungewöhnlich und werden oft von Organisationen wie „Boycott, Divestment and Sanctions (BDS)“ getragen. In Deutschland jedoch stößt diese Praxis auf Widerstand und wird von der Bundesregierung als antisemitisch betrachtet, da sie Assoziationen zur nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands weckt.
Die „No Thanks“-App, die Fares in ihrem Video bewarb, zielt darauf ab, Verbraucher über Produkte und Unternehmen zu informieren, die israelische oder jüdische Bezüge aufweisen. Ursprünglich wurde sie nach persönlichen Schicksalsschlägen eines Entwicklers mit palästinensischen Wurzeln ins Leben gerufen. Die App, die in ersten Versionen mit kontroversen Botschaften für Aufsehen sorgte, ist nach einer Überarbeitung nun wieder zugänglich und erlaubt das Scannen von Barcodes zur Identifikation von Produkten, die von der Boykottbewegung erfasst werden.
Nutzerkritiken weisen darauf hin, dass die App jedem ermöglicht, Unternehmen hinzuzufügen, ohne eine Überprüfung der Fakten zu gewährleisten. Dennoch erfreut sie sich großer Beliebtheit in Kreisen, die Palästina unterstützen, und wird auf Plattformen wie TikTok und Instagram geteilt.
Als Reaktion auf die Kontroverse und Fares‘ öffentliche Positionierung hat der SWR entschieden, sie von ihren Aufgaben als Moderatorin des Formats „MixTalk“ zu entbinden. Der Sender betonte, dass von Moderierenden eine neutrale Haltung erwartet wird, eine Vorgabe, die Fares nach Einschätzung des SWR nicht erfüllte.