Neuer Diesel an der Tankstelle

Klimaneutraler Diesel jetzt an deutschen Tankstellen erhältlich
Berlin. Der Verkauf des klimaneutralen Kraftstoffs HVO100 startet an deutschen Tankstellen. HVO100, der aus altem Pflanzenöl oder Fettresten besteht, bietet eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Diesel. Allerdings ist HVO100 etwa zehn bis dreißig Cent pro Liter teurer als herkömmlicher Diesel.
Was ist HVO100?
HVO100 ist ein synthetischer Dieselkraftstoff, der aus hydriertem Pflanzenöl (Hydrotreated Vegetable Oil) hergestellt wird. Dieser Kraftstoff stößt deutlich weniger Feinstaub und Stickoxide aus als herkömmlicher Diesel und ist zudem CO2-neutral, da er aus erneuerbaren Rohstoffen gewonnen wird.
Umweltvorteile von HVO100
- Reduktion von CO2-Emissionen: HVO100 kann je nach Verfügbarkeit der Rohstoffe und Zertifizierung über 90% der CO2-Emissionen im Vergleich zu fossilem Diesel einsparen.
- Weniger Stickoxide: Tests haben gezeigt, dass die emittierten Stickoxide (NOx) um bis zu 9% reduziert werden.
- Weniger Feinstaub: Der Ausstoß von Feinstaub wird um etwa 35% gesenkt.
Warum ist HVO100 teurer?
Die Herstellung von HVO100 ist aufwendig und erfordert zertifizierte Rohstofflieferanten. Derzeit macht HVO100 nur einen kleinen Prozentsatz der verfügbaren Dieselmenge auf dem Markt aus, was zu einer relativen Knappheit führt und den Preis in die Höhe treibt. Experten gehen davon aus, dass HVO100 an der Zapfsäule immer etwas teurer sein wird als Diesel.
Produktion und Zukunftsaussichten
Der finnische Mineralölkonzern Neste hat den Herstellungsprozess von HVO100 patentieren lassen und plant, die Produktionskapazität von derzeit 3,3 Millionen Tonnen auf 6,8 Millionen Tonnen im Jahr 2026 zu erhöhen. Trotz des höheren Preises könnte sich der Einsatz von HVO100 lohnen, da eine CO2-reduzierte Lieferkette in vielen Branchen immer wichtiger wird.
Vorteile für spezialisierte Anwendungen
Besitzer von Wohnmobilen, Booten und Oldtimern könnten den Mehrpreis von HVO100 schätzen, da der Kraftstoff bei längerer Lagerung nicht schlecht wird und keine Ablagerungen oder Dieselpest verursacht.
Mögliche Nachteile von HVO100
Einige Motorenhersteller sehen in der hohen chemischen Reinheit des Kraftstoffs auch einen Nachteil. Herkömmlicher Diesel enthält Schwebstoffe, die in Dichtungen eine zusätzliche Dichtwirkung haben. HVO100 könnte diese Dichtungen reinigen, was zu Leckagen führen kann. Diese Dichtungen können jedoch ersetzt werden oder sind in aktuellen Motorvarianten bereits angepasst.
HVO-Tauglichkeit des eigenen Fahrzeugs prüfen
Fahrzeuge, deren Tankdeckel die Bezeichnung „XTL“ tragen, sind für HVO100 freigegeben. Ansonsten lohnt sich ein Blick ins Internet, um die HVO-Tauglichkeit des eigenen Dieselmodells zu überprüfen.
Besteuerung und wirtschaftliche Aspekte
Die steuerliche Einordnung von HVO100 beeinflusst seine Produktionssteigerung. Derzeit erhebt Deutschland 47 Cent pro Liter Energiesteuer, genauso wie bei Diesel. In Branchen wie der Binnenschifffahrt oder Luftfahrt sind fossile Kraftstoffe steuerlich stark begünstigt, was die Wirtschaftlichkeit von HVO100 erschwert. Dennoch ist HVO100 ein wichtiger Schritt in Richtung klimaschonendere Mobilität.
Fazit: HVO100 als umweltfreundliche Dieselalternative
HVO100 bietet eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Diesel mit deutlich reduzierten Emissionen. Trotz höherer Kosten kann sich der Einsatz des synthetischen Kraftstoffs lohnen, insbesondere für spezialisierte Anwendungen und umweltbewusste Verbraucher. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Produktion und Besteuerung von HVO100 in den kommenden Jahren entwickeln wird.
PSM.Media- Nachrichtenagentur, Foto: Systembild: Diesel aus recyceltem Pflanzenöl wird auch an Deutschlands Zapfsäulen verfügbar sein © IStock