Karl Lauterbach: SPD-Wahlergebnis sei eine Katastrophe

SPD im Tief: Lauterbach fordert radikale Aufarbeitung nach historischem Wahldebakel
16,4 Prozent: SPD mit schlechtestem Wahlergebnis der Geschichte
Die SPD hat bei der Bundestagswahl mit 16,4 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis eingefahren. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nennt das Resultat eine „Katastrophe“ und fordert eine tiefgreifende Aufarbeitung innerhalb der Partei. „Das Ausmaß der Niederlage ist noch nicht vollständig erfasst. Es handelt sich um einen Wendepunkt“, sagte Lauterbach im Gespräch mit dem „Spiegel“.
Regierungsbeteiligung in der Schwebe: „Was geht, was geht nicht?“
Lauterbach widerspricht der Annahme, dass die SPD ohne Veränderungen einfach weitermachen könne. „Ich kenne niemanden in der Parteispitze, der diese Haltung vertritt“, so der Minister. Eine Regierungsbeteiligung sei keinesfalls selbstverständlich. Nun müsse die SPD genau analysieren, welche politischen Projekte noch tragfähig seien und welche Korrekturen notwendig wären.
Interne Analyse: Olaf Scholz als Belastung?
Ein brisantes internes Papier aus der Berliner SPD-Zentrale geht mit dem Kanzler hart ins Gericht. Die Analyse zeigt: Nur jeder fünfte SPD-Wähler hat sich aufgrund von Olaf Scholz für die Partei entschieden – ein drastischer Absturz im Vergleich zu 2021.
Anders sieht es bei den politischen Kernthemen der SPD aus. Mindestlohn, Steuerkonzepte und Mietpreisbremse fanden breite Zustimmung. Fast die Hälfte der Wähler gab an, diese Punkte seien wahlentscheidend gewesen. Doch ausgerechnet bei den Top-Themen Wirtschaft und innere Sicherheit trauten die Wähler der SPD kaum Kompetenz zu.
SPD bleibt Volkspartei – doch das Potenzial wurde verspielt
Trotz des historisch schlechten Abschneidens sehen die internen Analysen der Partei weiterhin große Chancen. Das Wählerpotenzial der SPD liegt demnach bei bis zu 40 Prozent – mehr als jede andere Partei außer der Union. Das Problem: „Das Potenzial wurde 2025 historisch schlecht ausgeschöpft“, heißt es im internen Papier.
Konsequenzen: Quo vadis, SPD?
Karl Lauterbach fordert eine harte und ehrliche Auseinandersetzung mit den Fehlern. Die SPD stehe an einem Scheideweg: Entweder sie erneuere sich grundlegend oder verliere den Anspruch, eine Volkspartei zu sein. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Sozialdemokraten die Kraft zur Selbstkritik haben – oder ob sie weiter in die politische Bedeutungslosigkeit abrutschen.
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- Spiegel