Erdbeben im Supervulkan-Gebiet bei Neapel

Erdbeben im Supervulkan-Gebiet bei Neapel
Evakuierungsmaßnahmen im vom Erdbeben betroffenen Gebiet.© ANSA / CIRO FUSCO

Brennende Erde: Die Phlegräischen Felder beben – Angst und Hoffnung in Neapel

Die Erde bebt, und mit ihr wachsen Angst und Unsicherheit unter den Menschen. In den Phlegräischen Feldern, einer der gefährlichsten vulkanischen Regionen Europas, gibt es keine Ruhe. Am Samstagnachmittag erschütterte ein Erdbeben der Stärke 3,9 das Gebiet. Es war nicht das erste und wird vermutlich nicht das letzte gewesen sein. Bereits am Freitagabend hatte ein Beben mit der Stärke 3,5 die Region getroffen, und die Erschütterung der Stärke 4,4 in der Nacht auf Donnerstag hatte viele Menschen dazu bewegt, ihre Häuser zu verlassen. Sie verbrachten die Nacht in ihren Autos oder suchten Schutz in Notunterkünften des Roten Kreuzes und des Zivilschutzes.

Doch was bedeutet das für die Menschen vor Ort? Ist die Region am Rand einer Katastrophe? Oder bleibt es bei diesen beunruhigenden, aber letztlich erträglichen Erdbeben?

Ein Gebiet unter ständiger Beobachtung

Die Phlegräischen Felder – ein Name, der nicht zufällig gewählt wurde. „Brennende Felder“ bedeutet er übersetzt, und die Gefahr, die in dieser scheinbar friedlichen Landschaft schlummert, ist real. Unter der Erdoberfläche brodelt es. Wissenschaftler beobachten seit Jahren mit Sorge, dass sich der Boden anhebt. Dieser Prozess, bekannt als Bradyseismos, deutet darauf hin, dass sich Magma bewegt. Ein möglicher Vorbote für einen Vulkanausbruch? Die Experten geben vorsichtige Entwarnung: Ein unmittelbarer Ausbruch sei unwahrscheinlich. Doch die Unsicherheit bleibt.

Wie lebt man mit dieser latenten Bedrohung? Die Bewohner der betroffenen Stadtteile und der angrenzenden Gemeinden haben gelernt, mit der Unruhe zu leben. Doch in Momenten wie diesen, wenn die Erde wackelt und Risse in Wänden und Straßen sichtbar werden, kehrt die Angst zurück. Die Feuerwehr und der Zivilschutz sind pausenlos im Einsatz, um die Stabilität von Gebäuden zu prüfen. Schulen bleiben vorerst geschlossen, manche Straßen sind gesperrt. Niemand will riskieren, dass Menschen durch herabfallende Trümmer verletzt werden.

Hoffnung durch Investitionen?

Die italienische Regierung reagiert. Innenminister Nello Musumeci kündigte Investitionen von 600 Millionen Euro an, um die Infrastruktur erdbebensicher zu machen. Schulen, öffentliche Gebäude, sogar der Hafen von Pozzuoli sollen modernisiert werden. „Wir müssen uns der Realität stellen. Dieses Gebiet ist gefährlich, aber wir können es sicherer machen“, so Musumeci im Interview mit Sky Tg24. Die Arbeiten sollen bereits im Juni beginnen.

Doch wird das ausreichen, um die Menschen zu beruhigen? Oder bleibt die Angst der ständige Begleiter einer Region, die auf einem schlafenden Riesen gebaut ist?

Die Zukunft bleibt ungewiss. Doch eines ist sicher: Die Phlegräischen Felder werden nie zur Ruhe kommen – und ihre Bewohner müssen lernen, mit der Unbeständigkeit zu leben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur APA