Fleischwarenfabrik Hein ist insolvent
Insolvenz in Hasbergen: Fleischwarenfabrik Dieter Hein kämpft ums Überleben
Die Fleischwarenfabrik Dieter Hein GmbH & Co. KG aus Hasbergen im Landkreis Osnabrück hat Insolvenz angemeldet. Betroffen sind 379 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Geschäftsführer Georg Hein erklärte am Donnerstag, die gestiegenen Kosten in der Lebensmittelbranche hätten das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage gebracht.
Trotz der Insolvenz soll der Betrieb vorerst weiterlaufen. „Unser Ziel ist es, den Standort Hasbergen zu erhalten und eine Zukunftsperspektive für unsere Belegschaft zu schaffen“, teilte Hein mit. Für die kommenden Monate sind die Löhne und Gehälter der Beschäftigten durch Insolvenzgeld gesichert zunächst bis Ende des Jahres.
Kostenexplosion bringt Mittelständler in Not
Wie viele andere mittelständische Betriebe in der Lebensmittelindustrie leidet auch die Fleischwarenfabrik unter massiv gestiegenen Energie-, Rohstoff- und Personalkosten. „Wir konnten die Preise am Markt nicht in dem Maße erhöhen, wie unsere Kosten gestiegen sind“, so Hein.
Branchenverbände warnen seit Monaten vor einer Kostenwelle, die traditionelle Familienunternehmen in die Insolvenz treiben könnte. Allein im Jahr 2024 verzeichnete das Statistische Bundesamt über 1.000 Insolvenzen in der Ernährungswirtschaft ein Anstieg um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Betrieb läuft weiter Hoffnung auf Sanierung
Das Unternehmen will nun im Rahmen des Insolvenzverfahrens prüfen, welche Einsparpotenziale bestehen und wie eine Sanierung gelingen kann. Ziel sei es, den Betrieb langfristig zu sichern. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen sich kämpferisch.
„Viele von uns arbeiten hier seit Jahrzehnten. Wir hoffen, dass es irgendwie weitergeht“, sagte eine Beschäftigte gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Der vorläufige Insolvenzverwalter soll in den kommenden Wochen eine Bestandsaufnahme der Finanzen durchführen. Danach werde entschieden, ob eine Fortführung oder ein Verkauf des Unternehmens möglich ist.
Ein Spiegelbild der Lage in der Fleischbranche
Der Fall Hein steht exemplarisch für die Krise der Fleischindustrie in Deutschland. Neben gestiegenen Kosten belasten auch veränderte Konsumgewohnheiten die Branche: Immer mehr Verbraucher greifen zu pflanzlichen Alternativen oder reduzieren ihren Fleischkonsum.
Zudem verschärfen neue Tierwohl- und Umweltauflagen den Druck auf Produzenten. Viele kleinere Betriebe sehen sich dadurch zunehmend zwischen Preisdruck des Handels und steigenden Auflagen aufgerieben.
Ausblick: Noch Hoffnung für Hasbergen
Ob der traditionsreiche Betrieb mit mehr als 80-jähriger Geschichte gerettet werden kann, ist offen. Für die Belegschaft bedeutet die Insolvenz zunächst Unsicherheit aber auch eine Chance auf einen Neuanfang unter neuen Strukturen.
„Wir sind fest entschlossen, alles zu tun, um unser Unternehmen zu stabilisieren“, sagte Geschäftsführer Hein.
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Quellenangaben
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Offizielle Mitteilung der Dieter Hein GmbH & Co. KG (Presseinformation vom 10. Oktober 2025)
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Neue Osnabrücker Zeitung / dpa-Bericht zur Insolvenz (10.10.2025)