Bootcamp für Friedenstüchtigkeit: Vor-Ort-Bericht

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Bootcamp für Friedenstüchtigkeit

Friedenscamp und Großdemo: Stopp-Ramstein setzt Zeichen für Frieden

Kaiserslautern. Inmitten der aufkeimenden Kriegseuphorie fand nahe der US-Airbase Ramstein ein Friedenscamp sowie eine Großdemo in Kaiserslautern statt, organisiert von der Stopp-Ramstein-Kampagne. Die Veranstaltung, von den Mainstream-Medien weitgehend ignoriert, zieht dennoch Friedensaktivisten aus ganz Deutschland an.

Das Friedenscamp: Eine Oase der Friedensaktivisten

Trotz widriger Wetterbedingungen trafen sich zwischen 600 und 1.100 Menschen im Friedenscamp nahe der US-Airbase Ramstein. Die Teilnehmer waren bereit, für ihre Überzeugungen einzustehen, selbst wenn sie sich knietief im Schlamm bewegen mussten. Das Friedenscamp bot nicht nur eine Plattform für den Austausch über die Gefahren, die von der Airbase ausgehen, sondern auch für die innere Friedensarbeit, die in den Diskussionen und Workshops eine zentrale Rolle spielte.

Prominente Redner und friedliche Gemeinschaft

Die Bühne des Camps, das Herzstück der Veranstaltung, war der Schauplatz für inspirierende Reden von bekannten Persönlichkeiten wie Eugen Drewermann und Daniele Ganser. Die Abende waren geprägt von musikalischen Darbietungen, die die Gemeinschaft stärkten und den Geist der Friedfertigkeit lebendig hielten. Trotz der dunklen Propeller-Wale der US-Airforce, die regelmäßig über das Camp flogen, ließen sich die Friedensaktivisten nicht in ihrer Mission beirren.

Großdemo in Kaiserslautern: Eine klare Botschaft gegen Militarisierung

Erstmals fand die zentrale Demonstration der Stopp-Ramstein-Kampagne in Kaiserslautern statt, weit entfernt von der Airbase selbst. Der Demonstrationszug zog durch die Stadt und endete mit einer Kundgebung am Hauptbahnhof, wo Rednerinnen und Redner vehement gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht und die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft sprachen.

Positive Resonanz und friedlicher Protest

Trotz Einschränkungen, wie dem Verbot von Trommeln, verlief die Demonstration friedlich und wurde von den Bürgern Kaiserslauterns entweder neugierig oder desinteressiert, aber nie ablehnend, wahrgenommen. Der friedliche Charakter des Protests wurde durch das kontinuierliche Singen eines Mantras unterstrichen, das die friedliche Gesinnung der Demonstranten unüberhörbar machte.

Die Herausforderung für den Friedensjournalismus

Das diesjährige Stopp-Ramstein-Camp und die Großdemo werfen auch Fragen zum Friedensjournalismus auf. In Zeiten, in denen die großen Medien den Fokus auf Krieg und Militarisierung legen, ist es die Aufgabe der freien und alternativen Medien, Friedensinitiativen in den Vordergrund zu rücken. Johan Galtung, der Pionier des Friedensjournalismus, betonte die Notwendigkeit, konstruktiv zu berichten und langfristige Auswege aus Konflikten aufzuzeigen.

Die Rolle der freien Medien

Leider sind Berichte über Friedensinitiativen oft rar, selbst in den freien Medien. Während Kriegsberichte hohe Klickzahlen erreichen, finden sich bei Friedensveranstaltungen wie Stopp-Ramstein nur wenige Journalisten. Es liegt in der Verantwortung der Medien, nicht nur die schrecklichen Ereignisse zu beleuchten, sondern auch die positiven und konstruktiven Initiativen zu fördern.

Ausblick: Zehn Jahre Stopp-Ramstein-Kampagne

Im nächsten Jahr feiert die Stopp-Ramstein-Kampagne ihr zehnjähriges Bestehen. Es bleibt zu hoffen, dass bis dahin der Friedensjournalismus die gebührende Aufmerksamkeit erhält, um die wichtige Arbeit dieser Bewegung ins rechte Licht zu rücken. Der Erfolg der Kampagne hängt nicht nur von den Aktivisten ab, sondern auch von den Medien, die ihre Botschaft verbreiten.

Fazit

Das Friedenscamp und die Großdemo in Kaiserslautern zeigen, dass es trotz der überwältigenden Kriegseuphorie in den Medien immer noch Menschen gibt, die für Frieden und Abrüstung kämpfen. Die Herausforderung besteht darin, diesen friedlichen Stimmen eine Plattform zu bieten und ihre Botschaften in die Welt zu tragen. Der Friedensjournalismus spielt dabei eine entscheidende Rolle, um langfristige Lösungen zu finden und den Geist des Friedens zu fördern.

 

PSM.Media- Nachrichtenagentur mit Nicolas Riedl/Manova, Foto: Systembild © IStock