Innenministerin lehnt Taser für alle Polizisten in Niedersachsen ab

Daniela Behrens: Einsatz von Tasern bleibt dem Spezialeinsatzkommando vorbehalten
Osnabrück. Die Forderung der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), alle Polizisten in Niedersachsen mit Tasern auszustatten, wurde von Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens klar abgelehnt. Behrens betonte, dass es darum gehe, der Polizei die notwendigen Einsatzmittel für ihre tägliche Arbeit zur Verfügung zu stellen. Nach Einschätzung der Polizeipraktiker gehörten die sogenannten Distanz-Elektroimpulsgeräte, umgangssprachlich Taser genannt, trotz intensiver Prüfung nicht zum Standardausrüstung im Streifendienst. „Daher bleiben wir in Niedersachsen dabei, dass der Einsatz von Tasern dem Spezialeinsatzkommando vorbehalten bleibt“, sagte die SPD-Politikerin in einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).
Das Innenministerium erklärte, dass Distanz-Elektroimpulsgeräte, umgangssprachlich Taser, bereits seit dem Jahr 2001 vom Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei Niedersachsen verwendet werden. Patrick Seegers, Landesvorsitzender der DPolG, hatte seine Forderung nach der Einführung von Tasern in einem Interview mit der NOZ damit begründet, dass Polizisten nach erfolglosen Versuchen mit körperlicher Gewalt oder anderen Hilfsmitteln oft keine andere Wahl bliebe, als zur Schusswaffe zu greifen. „Wir plädieren dafür, eine weitere Option in Form von Tasern zu nutzen, auch deshalb, weil es für unsere Polizisten eine enorme psychologische Belastung darstellt, wenn sie auf Personen mit einer Schusswaffe zielen müssen“, so Seegers.
In anderen Bundesländern habe sich der Einsatz von Tasern bewährt, und es sei an der Zeit, dass Niedersachsen nachziehe. Ministerin Behrens hingegen sieht keinen Handlungsbedarf und erklärt, dass die Frage, ob Tasern im Streifendienst eingesetzt werden sollen, vor allem eine einsatztaktische Entscheidung sei.
Die Polizei verfüge bereits über verschiedene Hilfsmittel für unterschiedliche Distanzen, darunter das Reizstoffsprühgerät, den Schlagstock und die Schusswaffe. Nach Ansicht der Polizei Niedersachsen bestehe keine taktische Lücke.
In stressigen Situationen könnte die Auswahl des geeigneten Einsatzmittels jedoch zu Verwechslungen führen und ein Risiko darstellen, wie das Innenministerium betont.
PSM.Media-Nachrichtenagentur mit NOZ, Foto: Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens © Daniela Behrens