Anschlag München: Ermittler gehen von islamistischem Motiv aus

Anschlag auf Demonstration in München: Ermittlungen bestätigen islamistisches Motiv
München – Ein dramatischer Vorfall erschüttert die bayerische Landeshauptstadt: Ein Autofahrer ist am Samstag gezielt in eine Gruppe von Demonstranten gefahren, dabei wurden 36 Menschen verletzt – darunter ein zweijähriges Kind, das in kritischem Zustand auf der Intensivstation liegt. Die Ermittler gehen von einem islamistischen Motiv aus, nachdem der mutmaßliche Täter während der Tat „Allahu Akbar“ gerufen und anschließend gebetet haben soll.
Ermittler: „Religiöse Motivation wahrscheinlich“
Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München bestätigt: Der 24-jährige Fahrer hat in seiner Vernehmung eingeräumt, bewusst in den Demonstrationszug gefahren zu sein. Hinweise auf eine Zugehörigkeit zu einer Terrororganisation wie dem Islamischen Staat liegen jedoch nicht vor.
Erste Analysen seines Smartphones deuten auf eine islamistisch geprägte Radikalisierung hin. Die meisten ausgewerteten Chats wurden in Dari, der afghanischen Amtssprache, geführt. Die Staatsanwaltschaft plant nun einen Haftbefehl wegen versuchten Mordes in 36 Fällen sowie wegen gefährlicher Körperverletzung und eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Ablauf der Tat: Täter versuchte zu fliehen
Zeugen berichten, dass der Fahrer mit hoher Geschwindigkeit auf die Demonstranten zufuhr. Laut Polizei versuchte er nach dem Aufprall erneut Gas zu geben, wurde jedoch von Einsatzkräften gestoppt. Während der Festnahme gaben Beamte Schüsse auf das Fahrzeug ab – der Täter blieb unverletzt. Der Wagen gehörte dem Fahrer selbst, Hinweise auf Komplizen gibt es derzeit nicht.
Opfer zwischen 2 und 60 Jahren – Sicherheitsvorkehrungen verschärft
Die Verletzten sind zwischen 2 und 60 Jahre alt, darunter vier Frauen. Zwei Personen schweben in Lebensgefahr, darunter das zweijährige Mädchen, das im LMU Klinikum München intensivmedizinisch behandelt wird. Insgesamt wurden 14 Schwerverletzte in verschiedenen Kliniken versorgt, vier von ihnen mussten sofort operiert werden.
Die Münchner Polizei hat ihre Sicherheitsvorkehrungen für anstehende Großveranstaltungen verschärft. Besonders im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz, die bis Sonntag läuft, soll die Polizeipräsenz deutlich erhöht werden. Zudem werden Veranstalter von Demonstrationen gebeten, alternative Konzepte zur besseren Absicherung zu prüfen.
Täter nicht vorbestraft – Keine Hinweise auf psychische Erkrankung
Der Verdächtige, ein 24-jähriger Afghane, hielt sich zuletzt legal in Deutschland auf. Entgegen erster Berichte hat er keine relevanten Vorstrafen – lediglich ein Verfahren wegen Arbeitsamtsbetrugs in Bayern wurde in der Vergangenheit gegen eine Geldauflage eingestellt. Laut Ermittlern gibt es keine Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung, weshalb eine Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung derzeit nicht geplant ist.
Bundespräsident Steinmeier: „Brutalität dieser Tat macht fassungslos“
Einen Tag nach dem Anschlag besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Tatort und äußerte seine Betroffenheit:
„Die Brutalität dieser Tat wühlt uns auf, macht fassungslos! Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und ihren Familien.“
Auch die Münchner Stadtverwaltung zeigt sich schockiert über das Ereignis. Oberbürgermeister Dieter Reiter forderte ein entschiedenes Vorgehen gegen Extremismus jeglicher Art.
Sicherheitslage in Deutschland: Debatte über Maßnahmen gegen Extremismus
Der Vorfall hat eine erneute Debatte über die Prävention von Extremismus in Deutschland entfacht. Die Bundesregierung betonte, dass Radikalisierung frühzeitig erkannt und bekämpft werden müsse. Experten fordern eine engere Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden, sozialen Netzwerken und Integrationsprojekten.
Ermittlungen dauern an – Haftbefehl beantragt
Während die Ermittlungen weiterlaufen, steht fest: Der Täter hat die Tat bewusst geplant und ausgeführt. Ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes ist bereits beantragt, weitere Untersuchungen zu seinen Kontakten und möglichen Hintergründen laufen.
Die Polizei ruft Zeugen auf, sich mit Informationen zu melden. Hinweise können anonym an die Ermittlungsbehörden weitergegeben werden.
- Pressekonferenz der Polizei
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