Digitaler Führerschein startet: App ersetzt Plastikkarte ab April

Nach Papier und Plastik kommt jetzt die App: Der digitale Führerschein startet ab April
Der digitale Führerschein kommt: Das Bundesverkehrsministerium, das Kraftfahrt-Bundesamt und die Bundesdruckerei haben gemeinsam eine App entwickelt, die den Führerschein aufs Smartphone bringt. Die Idee: Wer sein Handy dabeihat, kann die Plastikkarte künftig zu Hause lassen. In einer Testphase soll die App in Deutschland bereits als amtlicher Nachweis gelten.
Identitätsprüfung zwingend erforderlich
Mit dem bloßen Herunterladen der App ist es allerdings nicht getan. Wer den digitalen Führerschein nutzen will, muss seine Identität nachweisen. Voraussetzung dafür ist ein neuer Personalausweis mit aktivierter eID-Funktion. Wer diese Funktion noch nicht freigeschaltet hat, kann dies nachträglich tun. Wichtig zu beachten: Ohne deutsche Staatsangehörigkeit und ohne deutschen Führerschein bleibt die Plastikkarte weiterhin Pflicht.
Vorteile und ungeklärte Fragen
Der digitale Führerschein bietet einige praktische Vorteile:
- Wer sein Portemonnaie vergisst, hat das Dokument trotzdem immer dabei.
- Die Plastikkarte kann sicher verwahrt werden und geht nicht verloren.
- Bei einem schweren Verkehrsverstoß kann die Polizei den digitalen Führerschein nicht sofort einziehen, was Zeit für eine juristische Beratung verschafft.
Trotzdem bleiben viele offene Fragen:
- Wird der digitale Führerschein im Ausland anerkannt?
- Akzeptieren Mietwagenfirmen und Autovermieter die App?
- Was passiert, wenn der Handyakku leer ist?
Klar ist: Einen vollständigen Ersatz für die Plastikkarte wird es vorerst nicht geben – auch weil niemand gezwungen werden kann, ein Smartphone zu besitzen.
Digitalisierung mit Hürden
Schon 2021 kündigte der damalige Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) eine Führerschein-App an. Doch die Umsetzung scheiterte: Kurz nach dem Start musste die App wegen technischer Probleme zurückgezogen werden. Nun folgt der zweite Anlauf.
Ob die App diesmal hält, was sie verspricht, wird sich jedoch nicht im Ministerium, sondern im Alltag der Autofahrer entscheiden. Sollte sich der digitale Führerschein als unzuverlässig erweisen, könnte er schnell das gleiche Schicksal erleiden wie sein gescheiterter Vorgänger. Autofahrer und Datenschutzexperten blicken gespannt auf die Einführung – und die ersten Praxistests.
- stern.de