Donald Trumps erste Auslandsreise: Saudi-Arabien statt London

US-Präsident setzt auf Wirtschaftsinteressen und diplomatische Beziehungen
Washington – US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, dass seine erste Auslandsreise nach seinem Amtsantritt nach Saudi-Arabien führen wird. Damit weicht er von der traditionellen Praxis ab, wonach amerikanische Präsidenten als erstes London besuchen. Trump begründete seine Entscheidung mit wirtschaftlichen Interessen und einer starken diplomatischen Beziehung zum Golfstaat.
Milliardeninvestitionen als Schlüsselfaktor
Laut Trump haben die saudischen Behörden zugesagt, innerhalb der nächsten vier Jahre eine Billion US-Dollar in die Vereinigten Staaten zu investieren. „Ich habe ihnen gesagt: Wenn ihr bereit seid, eine Billion Dollar in unser Land zu stecken, dann komme ich zu euch. Und sie haben zugestimmt“, erklärte Trump im Weißen Haus.
Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den USA und Saudi-Arabien sind eng. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump Riad als erstes besucht, nachdem das Königreich Investitionen in Höhe von 450 Milliarden US-Dollar angekündigt hatte. „Nun, dieses Mal sind sie noch reicher. Wir sind alle älter geworden“, so Trump weiter.
Die persönlichen Geschäftsbeziehungen zwischen Trump und Saudi-Arabien spielen dabei ebenfalls eine Rolle. Die Trump-Organisation hatte erst im Dezember den Bau eines Trump Tower in Jeddah bekannt gegeben.
Diplomatische Agenda: Ukraine und Israel im Fokus
Neben den wirtschaftlichen Interessen steht auch die Diplomatie auf der Agenda der Reise. Die USA versuchen, Saudi-Arabien zu einer Normalisierung der Beziehungen zu Israel zu bewegen. Eine Annäherung würde die geopolitische Lage im Nahen Osten nachhaltig beeinflussen.
Darüber hinaus ist Saudi-Arabien in den vergangenen Monaten zunehmend zu einem zentralen Ort für diplomatische Gespräche geworden. So fanden dort bereits im Februar die ersten direkten Gespräche zwischen Russland und den USA seit Beginn des Ukraine-Kriegs statt.
In der kommenden Woche sind weitere Verhandlungen geplant. Delegationen aus den USA und der Ukraine werden sich in Saudi-Arabien treffen, um über eine Waffenruhe mit Russland zu beraten. Laut ukrainischen Regierungsvertretern wird Präsidialamtschef Andrij Jermak die Delegation aus Kiew anführen. Auch Verteidigungsminister Rustem Umerow wird an den Gesprächen teilnehmen.
Hintergrund: Die Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien
Die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern hatten in den vergangenen Jahren Schwankungen erlebt. Während der Amtszeit von Trumps Vorgänger Joe Biden waren sie aufgrund der Menschenrechtslage in Saudi-Arabien und des Mordes am Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul 2018 abgekühlt.
Mit dem Besuch Trumps signalisiert Washington jedoch eine erneute Annäherung an das Königreich. Saudi-Arabien ist ein langjähriger strategischer Partner der USA im Nahen Osten, insbesondere in den Bereichen Energieversorgung und Sicherheit.
Ausblick: Welche Folgen hat der Besuch?
Trumps Reise könnte weitreichende wirtschaftliche und diplomatische Auswirkungen haben. Die milliardenschweren Investitionen könnten der US-Wirtschaft Impulse verleihen. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, ob es den USA gelingt, Saudi-Arabien in die diplomatischen Bemühungen zur Beilegung des Ukraine-Konflikts sowie zur Normalisierung der Beziehungen zu Israel einzubinden.
Ob die Strategie des US-Präsidenten langfristig Erfolg hat, hängt von der politischen und wirtschaftlichen Dynamik der kommenden Monate ab. Der Besuch wird international mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werden.
- Nachrichtenagentur afp