Traditionsreicher Möbelhersteller meldet Insolvenz an

Möbelproduktion in Sachsen vor dem Aus? Insolvenzverfahren eingeleitet
Seit mehr als 70 Jahren werden in Niesky Möbel hergestellt, doch nun steckt das traditionsreiche Werk in einem Insolvenzverfahren. Die Unternehmensgruppe Conen, zu der das Werk gehört, hat am 25. Februar 2025 beim Amtsgericht Wittlich einen Insolvenzantrag gestellt. Dies berichten unter anderem der MDR und die Sächsische Zeitung.
Insolvenzverwalter sucht nach Lösung: Produktion läuft weiter
Der vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Wahl steht vor der Herausforderung, eine Rettungslösung für das angeschlagene Unternehmen zu finden. Trotz der Insolvenz wird die Produktion am Standort fortgesetzt. Das Möbelwerk Niesky, spezialisiert auf Schul- und Kindergartenmöbel, beschäftigt derzeit rund 74 Mitarbeiter. Diese erhalten ihre Löhne vorerst durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit. Auch die beiden weiteren Standorte der Conen-Gruppe in Morbach (Rheinland-Pfalz) und Borchen (Nordrhein-Westfalen) bleiben in Betrieb.
Investor abgesprungen: Die Hintergründe der finanziellen Krise
Die Insolvenz kam, nachdem ein wichtiger Investor Mitte Februar 2025 kurzfristig abgesprungen war. Die Verhandlungen befanden sich bereits in der Endphase, doch der unerwartete Rückzug der Finanzierungsquelle zwang die Conen-Gruppe zur Insolvenzanmeldung. Neben dem Möbelwerk Niesky sind vier weitere Unternehmen der Gruppe betroffen.
Marktveränderungen und wirtschaftliche Belastungen als Hauptgründe
Die Conen-Gruppe, die sich auf Schul- und Büromöbel spezialisiert hat, leidet seit Jahren unter Umsatzrückgängen. Besonders das Geschäft mit US-amerikanischen Großkunden ist eingebrochen. Zudem verstärkte sich der Wettbewerb durch günstigere chinesische Hersteller. In Deutschland blieb die erhoffte Nachfrage durch den schleppenden „Digitalpakt 2.0“ aus, was zusätzliche finanzielle Engpässe verursachte.
Ein weiterer Faktor sind hohe Zins- und Schuldenverpflichtungen aus der Übernahme durch die Investmentgesellschaft Halder im Jahr 2019. Bereits Ende 2023 leitete die Geschäftsleitung Restrukturierungsmaßnahmen ein, die Insolvenz konnte jedoch nicht mehr verhindert werden.
Wie geht es weiter? Investorensuche und Zukunft des Standorts
Insolvenzverwalter Tobias Wahl sucht nun nach Investoren, um die Conen-Gruppe oder Teile davon zu retten. Ziel ist es, eine tragfähige Lösung zu finden, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Trotz der aktuellen Krise erwirtschaftete das Möbelwerk Niesky 2022 noch einen Umsatz von rund 9,8 Millionen Euro. Die Zukunft des Standorts hängt nun davon ab, ob ein neuer Investor gefunden werden kann.
Die nächsten Wochen dürften entscheidend sein, ob sich das sächsische Traditionsunternehmen retten lässt oder ob Niesky einen weiteren industriellen Verlust hinnehmen muss.
- mdr.de
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