ESC 2025: Musik oder Meinungsbühne?

ESC 2025: Spanien fordert Debatte über Israels Teilnahme – Kommt der Song Contest unter politischen Druck?
Wenn Musik politisch wird: Darf Israel trotz Gaza-Krieg am ESC teilnehmen?
Es ist das größte Musik-Event Europas – und doch war der Eurovision Song Contest selten so politisch wie in diesem Jahr. Während die einen auf die verbindende Kraft der Musik setzen, stellen andere die grundsätzliche Frage: Darf ein Land mitten im Krieg einfach weitersingen – als wäre nichts gewesen?
Genau das fordert jetzt Spaniens öffentlich-rechtlicher Sender RTVE: eine offene Debatte über die Teilnahme Israels am ESC 2025. Die Rundfunkgesellschaft hat sich offiziell an die Europäische Rundfunkunion (EBU) gewandt und schlägt Alarm. Grund: die angespannte Lage im Gazastreifen und die moralische Verantwortung, die mit internationaler Sichtbarkeit einhergeht.
RTVE stellt sich quer – und nicht zum ersten Mal
Schon 2024 gab es Proteste gegen die israelische Teilnahme. In Malmö gingen Tausende auf die Straße, Musiker forderten Konsequenzen, Kulturminister Ernest Urtasun kritisierte eine vermeintliche „Verharmlosung von Völkermord“. Dieses Jahr wird die Debatte noch lauter – und emotionaler.
„Es wäre angemessen, wenn die EBU ein Forum für Diskussionen über die Teilnahme des israelischen Senders bereitstellen würde“, heißt es nun aus Madrid. RTVE spricht aus, was viele denken – aber sich bislang nicht öffentlich trauten zu sagen.
Israelischer Beitrag: Symbolik trifft auf politische Realität
Die israelische Kandidatin für den ESC ist Yuval Raphael – eine 24-jährige Überlebende des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober 2023. Ihr Song „New Day Will Rise“ ist eine Botschaft der Hoffnung, aber auch ein Statement inmitten eines andauernden Konflikts. „Ein neuer Tag wird anbrechen“ – ist das ein musikalischer Appell oder politische Instrumentalisierung?
Kunstfreiheit endet dort, wo der Schmerz beginnt, sagen Kritiker. Andere wiederum sehen genau in dieser Bühne eine Chance für Dialog und Heilung. Ein Drahtseilakt – zwischen Solidarität, politischer Haltung und künstlerischer Freiheit.
Und jetzt? Die EBU steht unter Zugzwang
Die Europäische Rundfunkunion reagierte diplomatisch: Man verstehe die Sorgen, doch alle Mitglieder seien grundsätzlich zur Teilnahme berechtigt. Eine klare Absage an Ausschlüsse – aber auch ein stilles Eingeständnis, dass der Druck wächst.
Schon in Finnland versuchten Aktivisten mit Petitionen den Ausschluss Israels zu erreichen. Auch in Schweden unterzeichneten 1.000 Musiker einen offenen Brief. Die Wellen schlagen europaweit hoch – und stellen die Frage nach der politischen Verantwortung eines vermeintlich unpolitischen Wettbewerbs.
ESC 2025 in Basel: Bühne der Musik oder des Protests?
Der diesjährige Eurovision in Basel könnte mehr sein als ein glamouröser Musikabend. Er wird zum Gradmesser europäischer Werte. Wer gehört dazu? Wer nicht? Und wer entscheidet das eigentlich?
In Zeiten globaler Krisen ist Neutralität ein seltener Luxus. Vielleicht ist genau jetzt der Moment, in dem der ESC sein eigenes Selbstverständnis hinterfragen muss – nicht als politische Instanz, sondern als Spiegel gesellschaftlicher Spannungen.
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- Nachrichtenagentur afp