Merz bei Fox News: Keine Belehrungen aus den USA

Friedrich Merz bei Fox News: Kritik an US-Einmischung und Warnung vor importiertem Antisemitismus
Zwischen Selbstbehauptung und Abgrenzung: Merz im US-Fernsehen
Bei seinem Besuch in den USA nutzt Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU die Gelegenheit für ein Interview mit dem rechtskonservativen US-Sender Fox News und positioniert sich mit klaren Aussagen zu innen- und außenpolitischen Themen. Dabei geht es nicht nur um Meinungsfreiheit und den Umgang mit der AfD, sondern auch um den Ukraine-Krieg, Antisemitismus in Deutschland und die Rolle der Migration.
Meinungsfreiheit und AfD: Keine „Lektionen von außen“
Auf die wiederholt geäußerte Kritik aus Teilen der US-Politik, insbesondere von US-Vizepräsident JD Vance, am Umgang mit der AfD in Deutschland reagiert Merz mit Abwehr: „Deutschland ist eine erwachsene Demokratie. Wir brauchen keine Lektionen von außen“, so der Kanzler. In dem Interview mit Fox News betont er, dass Meinungsfreiheit in Deutschland herrsche und jeder zur Wahl antreten könne. Eine indirekte Kritik an US-Kommentaren, die Deutschland eine politische Einseitigkeit unterstellen.
AfD kein Thema mit Trump – Bewusste Zurückhaltung?
Im Gespräch mit CNN ergänzt Merz, dass die AfD im direkten Austausch mit Donald Trump und Regierungsvertretern „interessanterweise nicht mit einem Wort“ Thema gewesen sei. Er interpretiert das als Zeichen dafür, dass die US-Seite inzwischen besser verstehe, „was für eine Art Partei diese sogenannte Alternative für Deutschland wirklich ist“. Ob dies eine diplomatische Auslegung oder tatsächlicher Stimmungswandel ist, bleibt offen.
Importierter Antisemitismus? Merz benennt Problem und grenzt ab
Auf die Frage nach dem starken Anstieg antisemitischer Vorfälle in Deutschland reagiert Merz mit einer umstrittenen Aussage: „Wir haben eine Art importierten Antisemitismus mit dieser großen Anzahl von Migranten, die wir in den letzten zehn Jahren haben.“ Der Satz könnte politisch polarisieren. Kritiker könnten ihm vorwerfen, gesellschaftliche Probleme zu verallgemeinern oder Migranten pauschal in Verbindung mit Hassverbrechen zu bringen. Die Bundesregierung tue laut Merz alles, um die Zahlen zu senken konkrete Maßnahmen nennt er im Interview jedoch nicht.
Ukrainekrieg: Trump soll auf Moskau einwirken
Auch zum Ukrainekrieg äußert sich Merz zurückhaltend. Er habe Trump gebeten, Einfluss auf Russland auszuüben. Dass Trump behauptet, der Krieg hätte unter seiner Präsidentschaft nicht begonnen, kommentiert Merz nur knapp: „Das ist Spekulation.“ Inhaltlich geht er nicht weiter darauf ein. Kritiker könnten dies als diplomatische Ausweichbewegung interpretieren oder als bewussten Versuch, sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen.
Analyse: Politische Eigenwerbung oder staatsmännisches Statement?
Die Auftritte von Friedrich Merz bei US-Medien wie Fox News und CNN dürften bewusst gewählt sein. Er nutzt die Bühne für außenpolitische Selbstverortung, grenzt sich von transatlantischer Kritik ab und betont innenpolitische Handlungsfähigkeit. Ob diese Strategie für innenpolitische Profilierung oder außenpolitische Souveränität steht, bleibt Interpretationssache. Dass seine Aussagen national wie international kontrovers diskutiert werden, scheint dabei einkalkuliert zu sein.
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- Nachrichtenagentur AFP